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PlaceToBW: Was haben Chilisoße, Glückskekse und Popmusik gemeinsam?

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Wo wird die schärfste Chilisoße Europas hergestellt? Wo ist der Weltmarktführer für Glückskekse angesiedelt? Wo kann man Popmusik studieren? Wo kann man den Erfinder von Spaghettieis finden? Diesen Fragen kann ich bei einem Roadtrip mit Mercedes-Benz durch Baden-Württemberg nachgehen.

Unter dem Motto “PlaceToBW” laden das Landesmarketing Baden-Württemberg und das Tourismusmarketing Baden-Württemberg zusammen mit Mercedes-Benz Blogger und Fotografen zu einer Blogger-Tour durchs Ländle ein. Man kann wahlweise an einer von fünf verschiedenen 3-tägigen Touren teilnehmen: Urlaub, Sehenswürdigkeiten, Natur, Genuss, Kultur. Ich war auch eingeladen und entschied mich, am ersten Tag der “Genusstour” dabei zu sein.

Los geht‘s morgens am 7. Oktober, dem ersten Tourtag der Genusstour, in Stuttgart-Möhringen bei Daimler. Fünf Blogger und vier Tourbetreuer stehen im Kreis und machen sich miteinander bekannt. Drei Autos stehen bereit: Mercedes-Benz A-Klasse 45 AMG, Mercedes-Benz C-Klasse T-Modell (S205) und Mercedes-Benz S-Klasse AMG 65. Wir teilen uns auf die Autos auf, ich steige zusammen mit Susanne von Staatsministerium und Thorsten in die A-Klasse. Wie passend – bin ich doch genau in der Zielgruppe der A-Klasse.

Ich bin der erste, der selbst fährt. Auf die Frage von Patrick Walter, dem Event-Koordinator, ob ich schon mal Mercedes und Automatik gefahren sei, verneine ich beides. Ich bekomme von ihm eine kurze Einweisung. Wichtigster Punkt: der linke Fuß macht nichts! Wir fahren (vorsichtig) los und ich kann die 354 PS unter dem Gaspedal spüren.

Schärfste Chilisoße Europas
Nach für meinen Geschmack viel zu kurzer Strecke kommen wir bei unserem ersten Stopp an: bei dem Unternehmen, in dem die schärfste (legale) Chili-Soße in Europa hergestellt wird, in Pforzheim bei Hot Mamas Chilisaucen Manufaktur. Der Gründer von “HotMamas”  Ralf Nowak, begrüßt uns, in US-Polizei-Uniform. Wir denken, jemand vom Werkschutz steht vor uns. Er erzählt uns von den Anfängen seiner Firma, als er in diesem Outfit in Supermärkten seine scharfen Produkte anpries. Danach bekommen wir Hygieneanzüge und Haarhauben und können uns dann Kisten mit dem Ausgangsprodukt Chilischoten und den Bereich der Soßenabfüllung anschauen. Probieren wollte von uns allerdings niemand.

Ralf Nowak, Gründer HotMamas 2014.10.07 #PlaceToBW Blogger Tour_0102

 

Weltmarktführer für Glückskekse
Für uns geht es gleich weiter zur nächsten Station, der Glückskeks-Manufaktur Sweet & Lucky GmbH in Gondelsheim, dem Weltmarktführer in der Herstellung von Glückskeksen. Wir bekommen wieder Schutzanzüge und dürfen die Produktion besichtigen. Es ist warm in dem Raum, weil hier  die Kekse gebacken werden. Mitgründer Christoph Brauch erzählt, dass es über 5.000 Standard-Sprüche gibt. Die Maschine, die die Kekse bäckt, zieht am Schluss einen Zettel in jeden Keks und faltet danach den Keks in die bekannte Form. Nach der Abkühlung werden die Kekse von einer Mitarbeiterin einzeln in einem bestimmten Abstand auf ein Band gelegt, um dann maschinell in Folie verpackt zu werden. Zuletzt werden die einzeln verpackten Glückkekse wieder von Hand in Boxen gefüllt.

Popmusik studieren
Die nächste Fahrtstrecke, auf der ich nicht mehr selbst fahre, geht über die Autobahn nach Mannheim zur Popakademie. In der Mensa essen wir zu Mittag. Dort begrüßen uns die Geschäftsführer Prof. Udo Dahmen und Prof. Hubert Wandjo, die uns später in einem Meeting-Raum die Hochschule präsentieren. Es gibt sowohl Musikbusiness- als auch Popmusik-Studiengänge. Mit ihren vielen Events sieht sich die Hochschule auch als Kompetenzzentrum für die Musikbranche. Wir gehen im Anschluss an die kurze Präsentation zu den Proberäumen und können der Hip-Hop-Band mit Schlagzeug und Gitarre “Tonomat 3000” lauschen. Wir sind angetan, wollen ein weiteren Song hören und die Band freut sich über die Aufmerksamkeit.

Tonomat 3000

 

Spaghettieis Erfinder
Ebenfalls in Mannheim geht es – für mich als Mitfahrer in der S-Klasse – zur nächsten  und für mich letzten Station: Fontanella Eis-Manufaktur. Von außen relativ unscheinbar hat hier in der Mannheimer Innenstadt Dario Fontanella sein Eiscafé. Er ist es, der 1969 das Spaghettieis erfand. Wichtiges Utensil war dabei eine Spätzlepresse. Das sahnige Vanilleeis wird durch die gekühlte Spätzlepresse gegeben und im Original mit Erdbeersoße übergossen und mit weißen Schokoraspeln garniert. Wir werfen einen Blick in die Eisherstellung, bekommen gesagt, welche Zutaten ins Eis kommen und worauf es bei der Herstellung ankommt und probieren im Anschluss Zutaten und das fertige Eis.

Für die restliche Gruppe geht es an diesem Tag noch weiter zum Wald- & Schlosshotel Friedrichsruhe. Mit einigem Bedauern verlasse ich die Gruppe.

Ein vollgepackter Tag geht für mich zu Ende. Ich habe die Antwort auf alle anfänglichen Fragen gefunden: In Baden-Württemberg. Ich bin erstaunt, was es im Ländle alles zu entdecken gibt. Auf der Bahnfahrt zurück nach Stuttgart füge ich in  meiner Wunschzettel-App hinzu: Mercedes-Benz A-Klasse.

Unter dem Stichwort (Hashtag) “PlaceToBW” werden alle betreffenden Inhalte von den Bloggern auf verschiedenen Social-Media-Kanälen geteilt. Gebündelte Inhalte zu “PlaceToBW” veröffentlicht das Landesmarketing auf einer Unterseite Ihrer Website.


Western Star 5700XE: He must be a Transformer

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It’s 102 degrees F in the shade. I’m in Las Vegas again to blog about the launch of a new vehicle. Why can’t they ever hold these events in some place nice – like the Yukon or maybe Patagonia? Haven’t they ever seen Ice Truckers? A curious roadrunner struts by. Instinctively, I search around for the Coyote.

What greets my eyes, however, is a sight infinitely more rugged, stylish, and intelligent. He’s a cherry-red monster, fangs bared, ready to tear his rivals apart. He is Optimus Prime, the aerodynamic wonder and envy of the highways; he is the new Western Star 5700XE.

Over the years, I have been in my share of Class 8 vehicles. At this particular event, I happen to have a photographer with me, let’s call him Chuck, who is a complete stranger to the world of Heavy Duty trucking. Common wisdom tells us that you never get a second chance at a first impression. Surprisingly, many of Chuck’s first impressions eloquently describe the features that set the 5700XE apart from his peers. Allow me to impart, and expound upon, a few of Chuck’s observations:

“Wow, it’s huge!” – The 5700XE lives up to its brothers’ reputation as being a true trucker’s truck. Its lofty proportions and aggressive styling can’t help but command attention. Plus, the chrome on the cab would make Robocop blush.

“I didn’t know semi-trucks could be this nice.” and “Can you put a TV back here?” – Western Stars have been custom built by hand for decades. They are for those owners who require comfort, style, and durability. The steel cab and bunk of the sleeper are absurdly roomy and comfortable. And yes, there is plenty of room for a TV. No trucker should ever have to go without American Idol.

“Where’s the stick thingy [gear shift]?” and “Smooth ride, man…” – For the first time, the Detroit™ DT12 Automated Manual Transmission will come standard in this Western Star, resulting in marked fuel economy improvement, superb performance, and a superior driver experience. As Chuck aptly pointed out, the absence of an old-fashioned gear shift frees up room in the cock pit for all manner of important things, such as snacks or the trucker’s trusty canine companion.

“How’s the gas mileage on this thing?” – Fuel economy exceeds expectations due to several aerodynamic improvements to the hood, roof, chassis, and cab fairings that don’t compromise the cowboy styling beloved by Western Star drivers. Customers can also choose a fully integrated Detroit™ powertrain for even more fuel economy. The 5700XE takes advantage of technologies proven by his Daimler cousins, notably the Freightliner Cascadia, and puts them to work in a big way.

 “This is amazing.” – Yes he is, Chuck. Yes he is. Now get your paws off the wood trim. You’re leaving smudge marks.

To summarize, this imposing vehicle is a rolling contradiction. He is at once sleek yet commanding, graceful yet fierce, efficient yet unyielding, luxurious yet fearless, severe yet pet-friendly. I ask myself, how can one truck be all of these things? And the answer comes to me. He must be a Transformer.

Otto und der tiefere Sinn der Weltreisen-“G”-schichte

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Es wäre ein fantastisches Hörbuch: Gunther Holtorf erzählt die Geschichte seiner Weltreise mit „Otto“, der treuen G-Klasse. 26 Jahre. 26 Kapitel. Unendlich viele Kilometer, Straßen, Eindrücke. Erlebnisse mit Menschen, Elefanten, Affen und Schlangen.

Der ehemalige Manager berichtete davon bei der Übergabe von Otto an das Mercedes-Benz Museum. Rund 200 geladene Gäste des G-Modells-Clubs hörten ihm gebannt zu: Otto auf der gefährlichen Baumstamm-Brücke in Afrika. Otto als Fracht auf dem Container-Schiff hoch zur See. Otto metertief im Schlamm. Otto, umringt von Hundert indischen Kindern. Otto und Gunther mit offizieller Reiseerlaubnis in Nordkorea und auf Kuba.

Die nächste Generation Weltreisender? Familie Becker

Der Zauber guter Geschichten
Wie viele Gäste wohl begannen, beim Zuhören zu träumen? „Wo würde ich mit meinem G eigentlich hinfahren, wenn ich könnte?“ Es ist der Zauber guter Geschichten, der die Fantasie anregt. Und es war sicher kein Zufall, dass Gunter Holtorf damals im Alter von 51 Jahren beschloss, aus seinem beruflichen Alltag bei Hapag Lloyd auszusteigen.

Heute würden ihm Menschen sofort den schrecklichen Begriff „Midlife-Crisis“ an den Kopf werfen. Aber ist es nicht normal, dass ein Mensch, nachdem er ungefähr die Hälfte seines Lebens hinter sich und Erfahrungen gemacht hat, beginnt, zu reflektieren: Wer er ist, ob das Leben gut so ist, wie es ist und ob da noch etwas wartet.

Gunter Holtorfs Arbeitsplatz für 26 Jahre Gunter Holtdorf ließ insgesamt neun Mal die sechste Tachoziffer aufkleben Zum sicheren Stehen auf die Motorhaube wurden Anti-Rutsch-Streifen angebracht

Was einen zum Amazonas bringt
Gunther Holtorf verknüpfte seine Sinnsuche mit Reisezielen. „Ich bin im Job so viel mit dem Flugzeug gereist und habe mir oft gesagt, da unten willst Du irgendwann mit dem Auto herumfahren“ sagte Holtorf. Gesagt, getan. Das beeindruckt die Menschen und Medien an der 26-jährigen Weltreise. Und dazu passt die G-Klasse wie kaum ein anderes Auto.

Das Modell feiert dieses Jahr sein 35-jähriges Bestehen und ist sich im Kern immer treu geblieben. Kantig, aufrecht, unkaputtbar. Ein „G“ ruft seinem Besitzer zu: „Du willst raus aus dem Trott? – Ich komme mit!“

Nichts gegen die Mode sinnstiftender Tattoos, wie sie Statement-Liebhaber derzeit gerade auf der Innenseite des Unterarms tragen. Aber was bringt einen wohl eher zum Amazonas: Der Spruch „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“ oder grobstollige Reifen samt Differentialsperren?

Weiter, immer weiter
„Wir haben uns damals für die G-Klasse entschieden, weil er als Pkw besser zum Reisen und Verladen (z.B. auf Schiffe oder in Container) geeignet war als ein Lkw mit Aufbau. Ein Wohnmobil war für die schlechten Straßen untauglich. Und nach den Erfahrungen mit anderen Geländewagen konnte es nur dieses Autos für uns sein” sagte mir Gunther Holtorf im Gespräch.

Er ist sich da ganz sicher und meint damit die Qualität, die Langlebigkeit von Otto: „Die Spreu trennt sich vom Weizen bei ungefähr 200.000 Kilometern auf dem Tacho. Auch ab da ist Otto immer weitergefahren, wo andere schon ihren Geist auf der Geröllpiste aufgegeben hätten.“

In der Hecktür finden sich sämtliche Utensilien zum Kochen Die Übergabe von Otto fiel Gunter Holtdorf schwer Dachlast von 400 Kilo Reifen und Ersatzteile Guckt mal wo ich überall war!

Seine Weltreise aufzugeben, war auch für Gunther Holtorf nie eine Option, trotz eines Überschlags mit Otto in Madagaskar und trotz des Schicksalsschlages, dass seine Frau Christine, die ihn 20 Jahre lang begleitete, vor vier Jahren an Krebs verstarb. Holtorf fuhr weiter, auch für sie.

Ottos Geburtshelfer
Otto wurde am 13. September 1988 als Typ 300 GD im Graz gebaut. Die überschaubaren Extras: Schiebedach, Klimaanlage Alufelgen und robuste Scheuerleisten. An diesem Tag stand Gerhard Ferk an der Produktionslinie. Er überwachte als damals 21-Jähriger die „Hochzeit“ von Karosserie und Rahmen, prüfte die Spaltmaße der Türen und startete Ottos Motor zum ersten Mal: Qualitätskontrolle.

Gerhard Ferk, Geburtshelfer von Otto

26 Jahre später hat der Motor, der nie repariert werden musste, knapp 900.000 Kilometer auf dem Buckel. „Klingt kerngesund“ freute sich Gerhard Ferk, als der Diesel-Motor mit 88 PS bei der Übergabe kurz angelassen wurde und ruhig auf seinen fünf Zylindern vor sich hin nagelte.

Ferk ist als einer der Gäste von Magna Steyr (bauen in Kooperation mit Mercedes-Benz die G-Klasse) extra aus Graz angereist. Auch sein Leben ist mit dem Buchstaben „G“ tief verbunden. Seit 1985 arbeitete Ferk zuerst als Auszubildender, heute als Meister an der G-Klasse.

„Ich bin ähnlich wie Gunther Holtorf mit der G-Klasse über die Jahre verwachsen“ sagt Ferk, „Er ist ein Begleiter für alle Lebenssituationen, ob als Luxus Oberklasse Fahrzeug der Baureihe 463, oder der Baureihe 461 mit all den verschiedenen Varianten für die Extremen Einsätze. Bestes Beispiel ist Herr Holtorf mit seinem Otto, spätestens dann liebt man ihn ganz sicher!“ Seit diesem Abend weiß Ferk auch, was er in ein paar Jahren tun möchte, wenn er keine G-Klassen mehr baut. „Dann kaufe ich mir endlich eine und fahre auch los.“

Bei der Schlüsselübergabe an Dieter Zetsche

Gib dem Kind einen Namen
„Vielen Menschen fehlt heute ein wenig der Biss und die Neugierde, solche Dinge zu unternehmen“ sagte Gunther Holtorf. „Die jungen Leute sagen ah, das kennen wir schon aus dem Internet, das kann ich bei Wikipedia lesen. Aber damit kann man die Erfahrungen, die Dinge selbst zu erleben, nicht ersetzen.“

Holtorf weiß neben schönen Reiseerlebnissen auch aus nächster Nähe, was Überbevölkerung von Ländern bedeutet. Wie wirtschaftlich arme Regionen buchstäblich im Müll ersticken. Wie knapp Trinkwasser sein kann. Es ist ein Schritt vor das behagliche Leben, das wir in Deutschland führen. Und vielleicht auch eine Erkenntnis, der tiefere Sinn einer solchen Reise.

1993 Kongo 1989 Botswana 1995 Bolivien 1999 Brasilien 1992 Uganda

Seinen Namen hat der Wagen übrigens deshalb, weil es der Name war, den sich Gunther Holtorf am besten merken konnte. „In unserer großen Familie hießen auch alle Kinder von Verwandten irgendwie Otto, wenn wir nicht wussten, wie ihr richtiger Name lautete.”

Tallin oder Tätowierer
Es muss ja keine Weltreise sein, denke ich mir. Seit Jahren träume ich davon, mit dem Auto an der Ostseeküste entlang zu fahren von „Rostock nach Tallin“, über Polen, Russland, Litauen und Estland. In der Garage steht ein älterer Mercedes, kein G, aber auch robust genug für schlechtere Asphaltpisten.

Und wann fahren wir?

Ich mache eine kleine Liste: Dachzelt, robuste Reifen auf Stahlfelgen, Ersatzteile wie Dichtungen und Stoßdämpfer, beim Motor den Zündzeitpunkt auf „spät“ stellen, damit er schlechteren Sprit verträgt… Mal sehen, wann ich losfahre. Zum Tätowierer? – Auf keinen Fall… :-)

Die ganze Reise von Gunther Holtorf kann auf der Website www.OttosReise.de nachgelesen werden.

Und Sie?
Wo würden Sie eigentlich hinfahren, wenn Sie könnten? Und mit was? Schreiben Sie einen Kommentar unter diesen Artikel. Unter allen Kommentaren bis einschließlich dem 31. Oktober 2014, die der Blog-Redaktion am besten gefallen, verlosen wir drei Modelle der G-Klasse!

Gastbeitrag: Die geheime Welt der Ozeane

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Erforschung des Lebensraums Tiefsee. „Wenn Sie mit einem U-Boot ins Meer hinabsteigen, erscheint es zunächst blau oder schwarz. Doch ab einer gewissen Tauchtiefe beginnt es plötzlich um Sie herum zu leuchten. Ab 200 Metern betreten wir eine funkelnde Zwischenwelt. Die Tiere kommunizieren mittels Licht, das ist ein atemberaubender Anblick“, berichtete Antje Boetius.

Erstaunlicherweise sei die Oberfläche von Mond und Mars besser kartografiert als der Meeresboden. „Erst kürzlich haben wir auf einer Tauchfahrt im Südozean einen mehrere Kilometer hohen Berg entdeckt. Das Oberflächenmodell unseres Planeten ist noch lange nicht vollständig“.

„Die geheime Welt der Ozeane: Erforschung des Lebensraums Tiefsee“, lautete der Titel des Vortrags von Prof. Dr. Antje Boetius. Der Vortrag fand im Rahmen der Reihe „Dialog im Museum“ statt, die von der Daimler und Benz Stiftung, der Daimler AG und dem Mercedes-Benz Museum gemeinsam veranstaltet wird.

Boetius studierte in Hamburg und San Diego Biologische Ozeanographie, lehrt seit 2001 als Professorin in Bremen und ist Leiterin der Helmholtz-Max-Planck-Brückengruppe für Tiefseeökologie und -technologie. Sie nahm an bislang über 44 Expeditionen in die Tiefsee teil.

Michael Brecht, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats und Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Daimler AG, begrüßte im Namen des Konzerns am 25. September die rund 250 Gäste, die sich im abendlichen Mercedes-Benz Museum eingefunden hatten.

„Wissenschaft und Forschung sind für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung. Sie werden die Lebensverhältnisse und die Arbeitswelt der kommenden Generationen prägen. Wir sind der Stiftung sehr dankbar, dass es ihr immer wieder gelingt, für diese Vortragsreihe so herausragende Wissenschaftler zu gewinnen, die zugleich fachlich kompetent und allgemeinverständlich über ihre Forschungsarbeit sprechen“, so Brecht.

Über 70 Prozent der Erdoberfläche ist von Wasser bedeckt. Die Ozeane beherbergen eine fantastische Vielfalt an Lebewesen – von welcher der Mensch allerdings kaum je etwas erfährt. „Wir sind Zweibeiner, wir sehen den Boden, auf dem wir stehen und auf dem wir unsere Häuser bauen. Das prägt auch unser Bewusstsein von der Welt“, so Prof. Dr. Rainer Dietrich, Vorstandsmitglied der Daimler und Benz Stiftung. Diese Art der Wahrnehmung lasse jedoch außer Acht, dass die Ökosysteme des Planeten gerade in den Meeren besonders reich entwickelt sind.

Charakteristisch für das Leben in der Tiefe ist, dass Tiere sich dort mit einem chronischen Mangel an Energie auseinandersetzen müssen. Was Wiesen und Wälder für das Land, das sind Algen für das Meer. Doch nur bis rund 150 Meter kann Licht ins Wasser eindringen und ihnen also die Photosynthese ermöglichen. Sterben die an der Oberfläche lebenden Algen, so sinken sie ab und werden von Krebsen gefressen.

Damit beginnt die Nahrungskette. „Der riesige Raum darunter ist von Hunger erfüllt. Sämtliche Lebewesen in ihm können sich einzig von dem ernähren, was auf sie herabregnet“, erläuterte die Ozeanographin. Und dies ist herzlich wenig: Auf einen Quadratmeter Tiefseeboden kommt pro Jahr die Energiemenge einer Scheibe Toastbrot. Aus diesem Grund sind Tiefseekorallen, Fische, Krebse oder Seegurken perfekt an das Recycling von Nährstoffen angepasst. Jede Nährstoffquelle wird vollkommen verwertet.

Für den Menschen sind die Sedimente des Meeresbodens wertvolle Archive des Lebens. Schicht für Schicht findet sich hier säuberlich alles abgelegt, was herabsinkt. So lassen Bohrkerne exakte Rückschlüsse etwa auf Klimaveränderungen in der Vergangenheit zu.

Atemberaubend ist die Vielfalt an Organismen im Meeresboden: „Ein Gramm Ozeansediment enthält rund eine Million Zellen und bei genauer Untersuchung können Sie darin 2 000 neue Arten an Kleinstlebewesen entdecken, die bis dato unbekannt sind!“ Der Meeresboden ist nicht nur wichtiger Kohlenstoffspeicher, sondern hier leben auch Bakterien, die sich etwa von Methangas ernähren. „Für die Klimaregulation der Erde spielen die Ökosysteme des Meeres eine entscheidende Rolle. Auch deshalb muss uns daran gelegen sei, sie zu bewahren“, so Boetius.

Für ihren atmosphärisch dichten Vortrag erhielt Boetius lang anhaltenden Applaus. Die eindrucksvollen Aufnahmen von so bizarren wie einzigartigen Tiefseefischen und leuchtenden Unterwasserlandschaften schlugen die Zuschauer in ihren Bann.

„Was genau können wir als Einzelpersonen tun, um die Meere zu schützen?“, fragte eine Besucherin der Veranstaltung in der anschließenden Diskussion. Vor allem Plastikmüll stelle gegenwärtig eine Bedrohung für Meereslebewesen dar, so Boetius. In ihrem Vortrag demonstrierte sie dies eindrucksvoll anhand des Fotos einer missgestalteten Schildkröte, deren noch wachsender Körper durch einen Plastikeimer deformiert worden war.

„Recycling wird für unsere Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Und da können wir als Konsumenten effektiv an den Schrauben drehen. Ich bin überzeugt, dass eine veränderte Haltung hier etwas bewirkt!“ Auf politischer Ebene seien neue Anreizsysteme etwa zur CO2-Einsparung hilfreich.

Auch wäre es wichtig, die Wissenschaftskommunikation in Deutschland erheblich zu verbessern. Hier sei eine engere Verbindung von Wissenschaftlern und engagierten Bürgern gefordert. „Bildung ist der wichtigste Schlüssel zu einer besseren Welt“, so das Fazit der Tiefseeforscherin.

Überm Zaun scheint immer die Sonne

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Als sich die Realschule langsam dem Ende zuneigte, musste ich mir Gedanken machen, was nun? Für mich waren eigentlich drei Sachen klar. Erstens: keine Schule mehr, Geld verdienen, unabhängig sein. Zweitens: irgendwas mit Autos. Drittens: sicherer, regionaler Arbeitsplatz. Wenn du diese 3 Begriffe bei Google eingibst dann kommt auf der ersten Seite: Daimler.

Klar, das habe ich gemacht, als ich diesen Beitrag geschrieben habe. Damals habe ich mich mit meinen Eltern, Bekannten und Verwandten unterhalten, worunter auch sehr viele bei Daimler arbeiteten. Jeder hat mir dazu geraten. Dann war eigentlich relativ schnell klar wo die Reise hingehen sollte.

Mercedes-Benz SLK 350 im Kältekanal

Nur eine Bewerbung
Ich weiß heute noch nicht warum, aber ich habe damals lediglich nur eine Bewerbung geschrieben, und diese ging nach Sindelfingen. Einige Monate später saß ich dann mit ca. 20 anderen jungen Leuten in der Werkstatt des Bau 11 in Sindelfingen und begann meine Ausbildung als Kfz-Elektriker. Das war 1997, also vor 17 Jahren.

Erste Station: Kfz-Elektriker
Bis heute habe ich bei Daimler schon einige Stationen durchwandert, hatte auch immer das große Glück, als Kfz-Elektriker eingesetzt zu werden und Vorgesetzte zu haben, die mich förderten. Mit meiner letzten Station war ich sehr zufrieden. Konnte mich als Kfz´ler völlig austoben. Ob elektrische Fehlersuche am Fahrzeug, oder das Wechseln von Motoren, Achsen oder Getrieben. Das war voll mein Ding.

Ich wäre da mit Sicherheit auch heute noch, wenn es nicht eines Tages geheißen hätte „die C-Klasse wird nicht mehr in Sindelfingen gebaut“. Das war natürlich erstmal ein Schock für mich. Was nun? Und das war dann auch das erste mal, dass ich die internen Stellenausschreibungen durchsucht habe.

Gebläse im Klimakanal

Zweite Station: Werkstattmitarbeiter Klimawindkanal
Nach einer Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch, was leider mit einer Absage unter den letzten Vier endete, bin ich einige Wochen später auf die Ausschreibung meiner jetzigen Stelle gestoßen: „Werkstattmitarbeiter in den neuen Klimawindkanälen“ – allerdings wäre das in der Entwicklung.

Man muss dazu wissen, dass hier in Sindelfingen die Produktion (Werk 50) und die Entwicklung (Werk 59) nur durch einen Zaun voneinander getrennt werden. In der Produktion hieß es immer „in die Entwicklung kommt man eh nicht rein“ und „überm Zaun scheint immer die Sonne“. Diese zwei Sätze sind irgendwie bei mir hängen geblieben.

Ich dachte mir, egal probier’ es einfach und bewirb’ dich … und Sonnenschein ist ja sowieso was Gutes! Und tatsächlich, ich wurde zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und ein paar Wochen später dann auch genommen. Ich konnte es kaum glauben.

Gebäude 64/1 Klimakanal Klimakanal Klimakanal Klimakanal M-Klasse Klimakanal C-Klasse Klimakanal SLK 350 Klimakanal Kältekanal

Dritte Station: Prüfstandführer Klimawindkanäle
Nach ca. 1 ½ Jahren in der Werkstatt bekam ich eines Tages einen Anruf meines damaligen Meisters ich möge doch mal bitte zu ihm in sein Büro kommen. Dort saß er dann zusammen mit meinem Teamleiter und beide hatten so ein komisches Grinsen im Gesicht. Sie boten mir eine freie Stelle als Prüfstandsführer der Klimawindkanäle an. Da musste ich zuerst einmal tief durchatmen.

Nach kurzer Bedenkzeit habe ich diese neue Herausforderung angenommen und bis zum heutigen Tag nie bereut. Ich hatte erst Bedenken, ob das was für mich ist, ob ich diese Aufgabe, die sehr komplex ist, schaffen kann.

Meine Aufgabe besteht darin, den Messingeneuren die äußeren Gegebenheiten zu liefern, die es überall auf der Welt gibt, sodass sie unter reproduzierbaren Bedingungen die bestmöglichsten Ergebnisse erzielen können.

Temperaturen von -40°C bis +60°C, eine relative Luftfeuchte von max. 99,9%, Sonne so hell wie im Death Valley, Schnee, so wie er nur in Schweden aufzufinden ist, oder Regen, wie aus einem Monsun. Dazu können auf unserem Rollenprüfstand Steigungen und Gefälle simuliert werden wobei Wind- und Rollengeschwindigkeiten bis max. 265 km/h möglich sind.

Imagekampagne für Daimler
Eines Tages bekam ich eine Anfrage, ob ich bei einer neuen Imagekampagne von Daimler mitmachen würde. Daimler würde gerne Mitarbeiter in den Fokus rücken, die ihre eigene Geschichte erzählen – und das, ohne zu wissen wie meine Karriere bis jetzt abgelaufen ist.

Mit meiner Geschichte, die ich unter dem Motto „That´s Us“ erzählen darf, möchte ich den jungen Leuten zeigen, was in unserem Unternehmen alles möglich ist. Das was ich bis heute erlebt habe ist ja noch lange nicht alles, was es zu erleben gibt. Zahlreiche Auslandseinsätze sind beispielsweise noch gar nicht dabei.

Und wohin meine „Reise“ geht kann ich auch noch nicht sagen. Es kann meine letzte Station sein, muss es aber nicht. Ich lasse alles auf mich zukommen und versuche jeden Tag mein Bestes zu geben. Ich kann Daimler nur empfehlen, halte das Unternehmen für einen starken, zukunftsorientierten Arbeitgeber mit vielen Möglichkeiten und Wegen seinen richtigen Weg zu finden und sich zu verwirklichen – wenn man will!

Und so scheint für mich im Warmkanal der beiden Klimawindkanäle über dem Zaun die Sonne – auch bei schlechtem Wetter.

Amerika Road Trip mit dem Mercedes-Benz 190D (II)

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Give him the Eight (Gib ihm die Acht)
„Es wird Nacht Senhorita und ich hab´ kein Quartier“. So können schon mal Geschichten anfangen und was dann dabei herauskommen kann, mag sich jeder selbst ausmalen. Der zweite Teil meines kleinen Abenteuers fängt allerdings so ähnlich an. (Zum 1. Teil geht’s hier entlang)

Wir schreiben das Jahr 2005 und ich bin mit dem wunderschönen, dunkelblauen Mercedes-Benz 190D von meinem Onkel unterwegs. Mein kleiner Road Trip führt mich durch Kalifornien, Arizona und Nevada. Über San Franzisco und Los Angeles bin ich jetzt in Needles, einem kleinen Ort am Colorado River angelangt. Hier ist es im Sommer irre heiß.

Als wir das erste Mal mit dem Wohnmobil dort Rast gemacht haben, habe ich mich beinahe schlapp gelacht. Da saßen zwei fast nackte Typen auf Campingstühlen unter einer Außendusche. Natürlich mit Sonnenbrille und einem verdächtigen Becher samt Deckel und Strohhalm in der Hand.

Needles ist eben ein richtiger Hot Spot. Doch heute haben wir angenehme Frühlingstemperaturen und ich bin nur auf der Durchreise nach Las Vegas. Leider wird es gerade ziemlich schnell dunkel und die Nacht bricht herein. Tja, und richtig, ich habe kein Quartier.

Was man versprochen hat, das muss man auch halten. Genau, und ich habe meiner Frau versprochen, nicht im Auto zu schlafen, sondern immer ein Hotel für die Nacht zu suchen. Wegen der Sicherheit, versteht sich. Außerdem bietet sich der Baby-Benz auch nicht gerade als Wohnmobil an.

Normalerweise bin ich immer mit den Couponheften in Amerika unterwegs. Diese liegen an Tankstellen und bei den Touristeninformationen aus. In den Heften gibt es teilweise wirklich unschlagbare Übernachtungsangebote und zusätzlich eine kleine Hotelbeschreibung. Einfach toll.

Unglücklicherweise habe ich irgendwie diesmal noch kein aktuelles Heft und bin daher darauf angewiesen, was mir so an Hotels über den Weg läuft. Nein, ein Smartphone hatte ich damals auch noch nicht.

Und so fahre ich auf der Hauptstraße durch die Stadt und kann erst keine Unterkunft entdecken. Ich werde schon langsam etwas unsicher, ob ich überhaupt noch was finde, aber dann kommt eine spärliche Leuchtreklame in mein Sichtfeld: MOTEL. Na klasse, denke ich, es wird ja wohl nicht das von dem Herrn Bates sein. Ha, ha!

Ich parke den Mercedes vor der kleinen Rezeption und gehe hinein. Hinter dem Tresen steht eine nette, junge Dame und lächelt mich an. Ich fühle mich sofort richtig gut aufgehoben und frage nach einem Zimmer für die Nacht. Die Dame sieht aus wie eine Mexikanerin und ihr Akzent, scheint das zu bestätigen.

Ich kann ein Zimmer bekommen, kein Problem. Ich muss nur noch eine Karte mit meinen persönlichen Daten ausfüllen und schon brauche ich nicht im 190er schlafen. Siehste, läuft doch bestens. Doch als ich wieder von meiner Anmeldekarte aufblicke, bleibt mir fast die Luft weg. Aus der wunderschönen (hatte ich das schon erwähnt?), jungen Dame, ist plötzlich ein, finster dreinblickender, Mexikaner geworden.

Ich bin richtig von den Socken, ist das hier eine Folge von den Men in Black, Versteckte Kamera, oder war ich heute einfach zu lange in der Sonne? Ich brauche ein paar Sekunden um meine Gedanken wieder zu ordnen. Jetzt sehe ich hinter dem Tresen eine kleine, leicht geöffnete Tür. Hier muss der gruselige Typ herausgekommen sein, während ich an eine heiße Dusche dachte und meine Anmeldung ausgefüllt habe.

Er schaut mich mit einem Auge an (das andere blickt zur jungen Dame, die neben ihm steht) und sagt zu ihr: „Give him the eight“! („Gib ihm die Acht“). Obwohl ich hoffe, dass damit die Zimmernummer und nicht ein 8-schüssiger Revolver gemeint ist, bin ich total durcheinander.

Der Mexikaner, für den ich wahrscheinlich ein Gringo bin, trägt maßgeblich dazu bei, dass ich mich plötzlich alles andere als gut fühle. Der jungen Dame entgeht die Veränderung der Situation natürlich nicht (Frauen sind da ja etwas sensibler) und sieht den Mann, der auch als Bandit in dem Film „Viva Zapata“ mitgespielt haben könnte, ziemlich böse an.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss
Ich murmele irgendwas vor mich hin und sage, dass ich mir das Ganze noch mal kurz überlegen muss. Ich gehe zurück zum Auto und setze mich hinein. Als die Fahrertür, mit dem typischen satten Klang, hinter mir zufällt, fühle ich mich etwas wohler.

Ich bin, so glaube ich zumindest, nicht unbedingt das, was man gemeinhin einen Hasenfuß nennt, aber ich handele grundsätzlich immer nach Gefühl. Und mein Gefühl sagt mir hier und jetzt, dass ich auf keinen Fall die „Eight“ nehmen werde.

Egal, ob Zimmer oder Revolver. Ich muss hier weg. Mir bleibt nur noch zurück zu gehen und meine Anmeldung zu zerreißen. Ja, und genau das mache ich auch, obwohl mir die Situation äußerst peinlich ist. Zu der netten Dame mag ich gar nicht hinschauen. Ich entschuldige mich, verlasse die Rezeption und gehe zu meinem Auto.

Als ich wieder im Mercedes sitze und zurück auf die Straße fahre, geht es mir langsam besser. Selten war ich so froh, einen Ort zu verlassen. Ich hoffe, dass es in diesem kleinen Städtchen noch ein weiteres Hotel geben wird, ansonsten gebe ich dem 190er die Sporen und fahre die Nacht durch bis Vegas.

In das Motel gehe ich selbstverständlich auf gar keinen Fall zurück. Ich brauche jedoch nicht lange zu suchen, denn schon taucht das nächste Schild auf. Wieder ein Motel, allerdings wirkt es im Licht der Straßenlaternen und Neonreklamen fast freundlich. Na ja, so denke ich mir, schlimmer kann es ja nicht mehr kommen. Klar, diesen Satz kennen wir. Und, kam es schlimmer? Hm.

Für blinde und Google

Die Rezeption ist hier gleich mit zwei Personen besetzt, so dass ich keine böse Überraschung erwarten muss. Die Zimmer sind einfach saubillig und spätestens jetzt müsste ich noch mal in mich gehen. Aber es ist doch einfach schon sehr spät, sehr dunkel und ich habe einen verdammt langen Weg hinter mir. Fallen mir noch mehr Entschuldigungen ein? Nein, ich glaube nicht. Das Zimmer liegt im ersten Stock und es ist riesig. Es sind zwei große Doppelbetten vorhanden und es hat (natürlich?) eine Dusche. Ja!

Leider kann ich die Zimmertür von innen nicht abschließen. Der gesamte Schließzylinder dreht einfach mit und ich drehe gleich durch. Eine zusätzliche Verriegelung ist nicht vorhanden. Eigentlich müsste ich jetzt meine Koffer nehmen und zurück zur Rezeption gehen. Aber ich will einfach nicht, ich will duschen und schlafen.

Das Problem mit der Tür löse ich so, wie man das manchmal in alten Horrorfilmen sieht. Ich schiebe kurzerhand den Kühlschrank vom anderen Ende des Zimmers, vor die Tür und gehe erst mal unter die Brause. Nach einer heißen Dusche sieht die Welt meisten schon viel freundlicher aus. Dieses Zimmer allerdings nicht.

Aber das ist mir jetzt auch egal. Ich liege auf dem großen Bett und will mich gar nicht genauer umblicken. Plötzlich steigt der Lärmpegel rapide an. Anscheinend bekomme ich noch Zimmernachbarn. Der Geräuschkulisse nach, handelt es sich um eine ganze mexikanische Fußballmannschaft.

Ein Blick aus dem Fenster sagt mir aber, dass es sich wohl eher um Wanderarbeiter handelt, die auf den Feldern Kaliforniens ihr hartes Brot verdienen. Doch auch das interessiert mich jetzt nur noch am Rande. Wanderarbeiter hin oder her, irgendwann schlafe ich ein und träume von Motels und Mexikanern mit großen Hüten.

Route 66
Am nächsten Morgen weckt mich die aufgehende, goldene Sonne. Ich gehe zum Fenster um den neuen Tag zu begrüßen und bekomme erst mal einen großen Schreck. Nein, der dunkelblaue Mercedes ist noch da, aber meine nackten Füße stehen plötzlich in einer Eiswasserpfütze.Der Kühlschrank, mit dem ich sozusagen die Zimmertür abgeschlossen habe, ist so ganz ohne Strom, natürlich über Nacht abgetaut und das Wasser auf den Teppich gelaufen. Shit Happens.

Es ist wieder Zeit für den Highway. Oder besser gesagt, für die Mutter aller Straßen. Raus aus dem Zimmer, rauf auf die alte Route 66. Der noch junge Tag verspricht wieder wunderschön zu werden und ich fahre los. Als ich um die nächste Ecke biege, stehe ich direkt vor einem schicken Best Western Hotel. Egal, jetzt brauche ich keines mehr.

Ich habe den Tempomaten, oder wie die Amis sagen, die Cruise Control, eingeschaltet und cruise gemütlich vor mich. Das hatte ich ja schon erwähnt: Mein 190D 2.2 hat die USA-Vollausstattung. Die Sonne brennt vom Himmel, ich habe das Schiebedach geöffnet und mein Sonnenhut schützt meine empfindlichen Ohren. Alles ist wunderbar.

Der Interstate Highway 40 ersetzt hier in der Gegend die legendäre Mother Road, aber ich habe noch ein altes Stück Route 66 durch die Wüste gefunden. Weit und breit keine Menschenseele, geschweige denn Autos. Ich bin frei wie der Wind. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Deswegen bin ich hier.

Höhere Gewalt
Dann sehe ich ein Schild am Straßenrand, welches besagt, dass in dieser Einöde Flugzeuge zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt werden. Na ja, wer´s glaubt wird selig und wer´s nicht glaubt kommt auch in den Himmel. Das hat jedenfalls meine Mama immer gesagt. Aber mir ist es auch egal, weil ich den Tempomaten einfach auf die erlaubten 65 mp/h eingestellt habe. Gut, vielleicht ein paar Meilen drüber, aber was soll´s. Mein Herz ist rein.

Ich träume so vor mich hin und genieße die Tour als plötzlich etwas Unerwartetes geschieht. Ein Auto überholt mich! Ja, und dann noch zwei weitere. Die Wagen rauschen einfach so an mir vorbei. Anscheinend haben die Fahrer keine Lust, hier stundenlang durch die Gegend zu zuckeln und haben deswegen mal kurzerhand ein paar Meilen drauf gelegt.

Für den Bruchteil einer Sekunde überlege ich, ob ich mich ihnen anschließen soll. Aber ich habe es ja gar nicht eilig und außerdem halte ich mich auch ganz gerne an die vorgeschriebenen Regeln. Wozu hier auf dem Highway was riskieren? Das kann ich in Las Vegas immer noch. Ja, und ich gebe zu, dass es mit meinen 73 PS wohl auch nicht ganz einfach ist, die „Rennfahrer“ einzuholen.

Der heiße Wüstenwind weht in den Wagen hinein und ich habe die Welt um mich herum längst vergessen. Ist eine Stunde vergangen, oder ein Tag? Ich weiß es nicht. Na ja, dunkel war es zwischendurch nicht und die Gegend hat sich nicht groß geändert. Wüste, Felsen und Berge.

Oh, da kommt ja mal eine Kurve, weil ein riesiger Felsen im Weg liegt. Toll! Wie ich da so um die Kurve fahre sehe ich sie plötzlich: Drei wunderschöne amerikanische Streifenwagen stehen mit bunten, blinkenden Lichtern, hinter drei Fahrzeugen. Jedes Police Car hinter einem der drei Raser, die mich vor einiger Zeit überholt haben!

Langsam fahre ich an dem Schauspiel vorbei. Winken will ich nicht. Am besten nur schön geradeaus schauen. Mann, mann, wenn da mal nicht höhere Gewalt im Spiel war, denke ich und werfe einen Blick durch das offene Schiebedach in den blauen Himmel.

Ich fahre weiter durch die Wüste und in ein paar Stunden werde ich hoffentlich in Las Vegas sein. Dann suche ich mir erst mal ein schönes Hotel!

Von Finnen: Der Super-Truck “Highway Hero”

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Der heimliche Star auf der IAA 2014 in Hannover. Finnland war der Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2014 und zeitgleich war der neongrüne Mercedes-Benz Actros Showtruck „Highway Hero“ des Finnen Mika Auvinen der heimliche Star auf der IAA 2014 in Hannover. Kurz davor auf der finnischen Super-Truck Ausstellung „Power-Truck 2014“ gewann Mika gleich fünf Preise und in Janköpping die renommierte „Nordic Trophy“ für das spektakuläre siebenachsige Silogespann.

Grund genug, einen Blick auf die schöne Unbekannte namens Finnland im hohen Norden Europas zu werfen. Der Buchautor Wolfram Eilenberger bezeichnet die Finnen als ein seltsames, schönes, lustiges und zärtliches Volk, das sich in einer der schwierigsten Sprachen der Welt unterhält.

Nicht nur die Worte allein sind dabei eine echte Herausforderung für jeden, der nicht aus Finnland stammt. Darüber hinaus nutzt das Finnische 15 verschiedene Fälle. Dagegen sieht die deutsche Sprache mit ihren vier Fällen doch recht arm aus.

Schnee liegt hier von Oktober bis Anfang Mai. Und es ist lange dunkel. Im Norden dauert die Polarnacht 51 Tage. Im kurzen Sommer kann die Temperatur auf über 30 Grad steigen, im Januar auf unter minus 50 Grad sinken.

Extreme scheinen das Leben der Finnen generell zu beleben: Wenn sie zum Beispiel nicht in ihren herrlich warmen Saunen sitzen und die Kälte draußen vergessen, lieben die Finnen das Eisbaden.

Die Bewohner Finnlands scheinen besonders kreativ
Finnland – magisches Land am Rande des nordöstlichen Europas, endlose Weiten jenseits des Polarkreises. Die vielen extremen Gegensätze in diesem Land scheinen seine Bewohner besonders kreativ zu machen. Der Finne hört gerne den schrägen Punk-Rock der Leningrad Cowboys oder mißt sich in der Weltmeisterschaft des Nokia-Handys-Weitwerfens.

Welcher Daimler-Lkw-Versuchsingenieur hat noch nicht im Pohjanhovi-Hotel in Rovaniemi an den Freitagen der Winter-Fahrerprobung die finnische Karaoke-Version von „Who the f.. is Alice“ mitgesungen? Im Sommer geht die Mitternachts-Sonne nicht unter.

Der Weihnachtsmann hütet im Sommer am Polarkreis die jungen Rehe und man trifft sich auf farbenfrohen Truckerfesten, wie der Power-Truck Show 2014. In der dunklen Polarnacht schwimmt der Iceman in Eislöchern auf zugefrorenen Seen, während neongrüne Aurora Borealis (Polarlichter) den Nachthimmel durchzucken.

Vielleicht ist es dieses Cocktail an extremen Sinneseindrücken, der Pate gestanden hat bei Mika Auvinens Power-Truck, dem polarlicht-grünen Actros Highway Hero.

Basis des Show-Trucks ist ein dreiachsiger Mercedes-Benz Actros 2551 6×2 Gigaspace mit 510 PS. Finnisch sind der 22 m3-Silo-Aufbau und der vierachsige 37 m³-Siloanhänger des ebenso finnischen Herstellers „Nordic Tank“.

Über 1200 Stunden für die Lackierung
Mehr als 1200 Stunden hat allein die Lackierung von Truck und Trailer in Anspruch genommen. Die eigentlichen Gemälde fertigte der finnische Airbrushkünstler Perttu Papunen. Mika „Highway Hero“ befasst sich mit allem, was auch nur im entfernesten mit der Trucker-Kultur in den USA zu tun hat.

Manche gaben dem Donnervogel wegen seiner adlerähnlichen Front – an einen indianischen Totem-Pfahl erinnernden – mit Chrom-Hakennase und giftig dreinschauenden Adleraugen, auch den Spitznamen „Angry Bird“.

Auf der Fahrertür ist der in Kanada fahrende finnische Kult-Trucker Juha Lehtinen verewigt, die Beifahrertür ziert das Portrait der US-Truckerin Lisa Kelly. Das Heck des Siloaufbaus ist ist dem einzigen und wahren Highway Hero gewidmet – Johnny Cash.

Der legendäre Countrysänger war Mitglied von Highway Man. The Highwaymen waren eine Vereinigung von vier Superstars der Countryszene. The Highwaymen wurden 1985 von Johnny Cash, Waylon Jennings, Willie Nelson, und Kris Kristofferson gegründet. So kann die Namensgebung des Super-Truck kein Zufall sein.

Auch in kleinen Details erinnert der „Actros-Highway Hero” an seinen Bruder von der West Coast, den Western Star-Truck. So besitzt er neben amerikanischen Kotflügeln und drei ultralauten Train-Horns auch eine tiefgezogene Sonnenblende und Positionslampen auf dem Gigaspace-Fahrerhaus.

Das Interieur ist ebenfalls sehr amerikanisch gestaltet und erinnert mit Juke-Box und 50er Jahre Mikrofonständer (zur Schalung der Auspuffanlage) an ein Trucker-Restaurant. Hier gilt: „The bar is open“.

Power-Truck Show Bestpreise und Nordic Trophy 2014
Auf der Power-Truck Show heimste Mika alle fünf Bestpreise für seinen Donnervogel ein. Noch heftiger wurde es am 23. August im schwedischen Janköpping (wo parallel dazu vom Autor der neue NGT-Gas-Econic der Fachpresse vorgestellt wurde): Auf dem dortigen Trucker-Festival gewann der Highway Hero den Preis für den schärfsten truck, die „Nordic Trophy 2014“. Zum ersten Mal machte damit ein Mercedes-Benz Truck das Rennen in Skandinavien – vor den beiden Lokalhirschen.

Never give up your Dream – auch das steht auf dem Highway Hero.

Daimler by degree: My way to the trucks

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Getting up in the morning around 7, having a short shower, grabbing something to eat and heading to „Financing and Accounting“. I haven’t experienced this for almost 3 years now until I started my executive master program in Karlsruhe some weeks ago.

But first things first. My name is Michael and I started working at Daimler in May 2012 after gaining my Bachelor Degree in Industrial Engineering earlier that same year. After graduating from university, I found myself in a complicated situation.

The question was how to go on. There were just too many possibilities and things I was interested in, combined with too few experience to really tell what I wanted to do. The challenge for me was to get an overview in that jungle of opportunities.

Of course, you can always sort of try things out. Like most of you, I did some internships but 6 months are hardly enough to understand completely what that specific job is about. In addition you are most certainly not so lucky to find the job of your dreams in one of these internships.

SOP of our new Heavy Duty engine in Kawasaki with the entire project team and participants.

In general, I did not feel prepared in any way to start working. Out of these 6 semesters I spent one abroad, one in an internship and one being focused on my thesis. Are 1.5 years of actual studying sufficient to start working in a company? Probably not. But at the same time I also had no real idea which Master program to apply for and at which university. The solution? Doing what everyone does and simply start applying at several companies and universities.

One of these applications also went to the CAReer program. But once again during that application phase, some doubts started growing. My CV was already submitted but I was more and more thinking that for my personal ambition, only 1.5 years of taught semesters was not what I really wanted.

That could not have been everything the world has to offer in that wide area of Industrial Engineering. No, I have to do a Master program. But what? And where? Damn it.

Try things out
Then I remembered something that helped me throughout my way before. Try things out. And from that moment on I had a clear goal and a defined plan for the first time in months. I was specifically looking for companies that supported starting a master program after some time of working.

Strangely, there weren’t too many that did so. Daimler has a central department dedicated to ongoing education which offers a program called Daimler Academic Programs (or DAP). They try to enhance this education after one or more years of work experience by financial aids, dedicated trainings and networking.

During the CAReer Program, there are several training modules where participants from different countries come together. The second training module was set in Sao Paulo which was a great experience for all of us.

That sounded perfect to me. The idea was to work for two years, getting to know the working life, gaining experience and then apply for a master program that actually fits my interests.

Luckily, Daimler didn’t have the opinion that a Bachelor degree wasn’t enough and I passed the assessment. Afterwards, you always have an additional interview with your future boss which takes place before signing the contract. Here I clearly mentioned my plan to start a Part Time Master program after 2-3 years of working and surprisingly, he directly agreed.

International logistics planning for Daimler Trucks
In my department, we do international logistics planning for Daimler Trucks. Basically we support mostly global projects within our existing plants or do greenfield planning in case of new production sites. As an example, we were strongly involved in layout and material flow planning of our newest production site in Chennai, India. As the tasks are very diverse and embedded in big projects with links to many other functions, I can say that I really learned a lot within the last 2.5 years in my job.

When starting the application process for the Master program in January, I then had a very clear picture in my mind regarding what I wanted to do and where to go. I wanted to get an additional theoretical background to what I am doing in my everyday work, to see where we as a department can improve and get an additional deep dive into management topics.

Production and Operations Management Program at the Hector School of the KIT
I selected the Production and Operations Management Program at the Hector School of the KIT. All courses are in English, around 20% of the participants are from abroad and it is being taught in blocks of 2 weeks instead of having classes on Frida and Saturday. After passing an internal assessment at Daimler and being accepted in Karlsruhe, the program started in September.

Welcome Barbeque at the first day with the entire group. There are 55 students from all over the world participating at the Hector School Master program.

Today, after the first two weeks, I can say it has really been the way I imagined it beforehand. We are a group of around 50 persons, all having prior work experience. Still, the average age is around 26-28, meaning there is a group of young people that helps getting a “group feeling”. We sit together in the lectures, we learn together in the evenings, we are having a beer on our roof terrace finishing the day, and we plan events such as going to the Stuttgarter Wasen on the weekend.

You can share experiences
At the same time, discussions within the lectures are very resourceful. You can share experiences and see how things are done in different industries. There is not that one way that is being presented by the professor anymore, there are rather many different opinions that come together and make the lecture very interesting.

You can now filter the information and take with you what might help you at your job and you can question statements that you experienced differently. I am not that “blind student” anymore who cannot say if what is presented will ever be needed in your future job and I’ve got to say that I like that point very much.

For me the perfect choice
All in all I am really looking forward to the next module already. For me, the way of first gaining work experience and then starting a master program was the perfect choice. Therefore, I can only recommend participating in DAP, especially as they are cooperating with many different universities and offer a lot of different programs. A positive side effect on all that: two more years of salary aren’t so bad either…

Mercedes-Benz Connection Tokyo: A great place where customers can experience our vehicles, drink a cocktail and have some finger food. Occasionally, there are also Mercedes-Benz Parties set within the Mercedes-Benz Connection.


Gastbeitrag: Sponsoring? – Partnering!

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Der Weg nach Stuttgart-Untertürkheim ist für mich immer eine schöne Erinnerung an die eigene Zeit im Leistungssport. In den 90er Jahren habe ich in der Wasserball-Nationalmannschaft gespielt, und im ersten Jahr meines Wirtschaftsingenieur-Studiums an der Uni Karlsruhe eine Bundesligasaison auch beim SSV Esslingen. Im Winter haben die Heimspiele im Inselbad in Untertürkheim stattgefunden, und im Sommer viele Trainingseinheiten, auch mit der Nationalmannschaft in unmittelbarer Nähe zum heutigen Standort des Mercedes-Benz-Museum.

Die Risiken des Sponsorings
Dort habe ich vor kurzem an der „Fachtagung Sponsoring 2014“ auf Einladung von Frau Dr. Hohmann-Dennhardt teilgenommen. Es war ein sehr spannender und guter Tag. Mit Verantwortlichen aus den unterschiedlichen Bereichen rund um das Thema Sponsoring, vom DFB-Sponsoring Direktor zu Kulturschaffenden, von Vertretern von Human Rights Watch bis hin zu Staatsanwälten und Wissenschaftlern haben wir uns nach spannenden Einführungsreferaten in einem Workshop mit der Frage beschäftigt: „Die Risikodimension des Sponsorings – wenn Partner oder Umfeld in Kritik geraten“

In diesem Workshop ging  es u.a. um die Verantwortung eines Sponsors oder Gesponserten für die Aktivitäten des jeweiligen Partners und um die Frage, nach welchen Kriterien Partner ausgewählt werden können, um Reputationsschäden zu vermeiden. Die externen Impulsgeber waren Stephan Althoff, Leiter Corporate Sponsoring bei der Deutschen Telekom, und Prof. Dr. Alexander Brink, Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Bayreuth.

Beispiele Jan Ullrich, Tiger Woods: Wie sollen Sponsoren bei Verfehlungen reagieren?
Wir haben intensiv diskutiert, wie man zum Beispiel beurteilt und entscheidet, wie lange man an Sponsoringpartner festhalten kann / soll, wenn sich gravierende Verfehlungen offenbaren, wie zum Beispiel bei Sportlern wie Jan Ullrich, Lance Amstrong oder Tiger Woods, oder entsprechend bei Wirtschaftsunternehmen als Sponsoren wie Teldafax oder Wiesenhof. Wir sind unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, dass eine detaillierte Prüfung („due dilligence“) vorab ebenso wichtig ist detaillierte Verträge, dass aber gravierende Veränderungen oft gerade das nicht planbare beinhalten, und man darauf gefasst sein muss.

Dr. Hohmann-Dennhardt

Unternehmerische Entscheidungen mit Risiko, aber auch Potenzial
Umso wertvoller ist vorab auch ein klares Verständnis über die Frage, wie autonom Sponsor und Sponsoring-Empfänger in ihren jeweiligen Bereichen sein sollten, und wie weit man sich (bewusst) miteinander verknüpfen möchte. Deutlich ist herausgekommen, dass es sich auch in diesem Bereich um unternehmerische Entscheidungen handelt, die immer mit einem Risiko einhergehen, dadurch aber oft auch das Potenzial haben, neue wertvolle und ggf. bislang unkonventionelle Partnerschaften zu finden, die entsprechend viel „wert“ sind.

Vieles davon ist für unsere tagtägliche Arbeit von hoher Relevanz. Gerade mit unseren sogenannten Nationalen Förderern als der „höchsten“ Stufe unserer Partner und Förderer sind wir darauf angewiesen, gemeinsam neue Wege der Partnerschaft zu entwickeln, weil wir als Sporthilfe gerade die Sportarten fördern, die nicht auf den ersten Blick die Medien dominieren.

Die Aufgabe der Deutschen Sporthilfe
Was machen wir als Sporthilfe überhaupt? Die meisten Deutschen, ziemlich exakt 85%, kennen die Stiftung Deutsche Sporthilfe, wissen aber nicht genau, was sie tut, genau das ist eine große Herausforderung für uns, wenn wir unsere Mission, deutschen Talenten auf dem Weg in die leistungssportliche Elite Hilfe zu geben, dabei oft der einzige langfristige Sponsor zu sein, weiter ausbauen wollen. Wir beziehen keine staatlichen Fördermittel, sondern müssen die Athletenförderung jedes Jahr insb. aus der Wirtschaft und der Gesellschaft gewinnen. Die Daimler AG bzw. Mercedes-Benz ist dabei einer unserer Nationalen Förderer. Die Deutsche Sporthilfe arbeitet nach dem Leitmotiv „Leistung. Fairplay. Miteinander.“ Unsere Mission ist einfach – und seit 1967 unverändert: „Sportlerinnen und Sportler, die sich auf sportliche Spitzenleistungen vorbereiten, solche erbringen oder erbracht haben, zum Ausgleich für ihre Inanspruchnahme durch die Gesellschaft und bei der nationalen Repräsentation ideell und materiell durch alle dazu geeigneten Maßnahmen zu fördern.“  – so steht es seit fast 50 Jahren in der Satzung. Mit anderen Worten: Wir wollen die Besten am besten fördern, aber nicht mit Erfolg um jeden Preis. Wer gegen Fairplay-Prinzipien verstößt, z.B. dopt, muss seit 2007 seine Förderung zurückzahlen.

Dr. Michael Ilgner

Sprungbrett Zukunft: Leistungssport und Ausbildung unter einen Hut bekommen
Wir wollen ganzheitlich auch über die Karriere hinaus bis zum erfolgreichen Einstieg in einen Beruf fördern. Und gerade dabei arbeiten wir mit unserem aktuellen Projekt „Sprungbrett Zukunft“ immer mehr mit unseren großen Wirtschaftspartnern, insbesondere Mercedes-Benz, zusammen. Sportler sollen bei Mercedes-Benz keine Bevorzugung bekommen, aber eine faire Chance für die Doppelbelastung Leistungssport und Ausbildung sich zumindest vorstellen zu dürfen. Mit Leistung bewähren wollen und müssen sich Sportler dann auch in ihrem klassischen Arbeitsumfeld wie jeder andere Kollege auch – kein Sportler möchte hier etwas geschenkt haben. Gemeinsam dann für ein erfolgreiches großes Unternehmen wie die Daimler AG arbeiten zu können, mit ganz unterschiedlichen Werdegängen, gepaart mit großem (sportlichen) Ehrgeiz und Teamverständnis, das werden wir in den kommenden Monaten mit verschiedenen Maßnahmen unterstützen. Eine neue, aber wie ich finde sehr zukunftsorientierte des „Sponsorings“, wobei ich da den Begriff nicht mehr passend empfinde, „Partnering“ würde es wohl besser treffen.

Und jetzt zum Sport
Abschließen konnte ich den intensiven Tag in der sportlichen Heimat übrigens bei der Mannschaftsvorstellung des Wasserball-Bundesligisten SSV Esslingen am Abend. Ich habe viele alte Weggefährten getroffen, auf alte Zeiten angestoßen, und versucht mit einem Vortrag „Sport braucht Vorbilder“ auch die lokalen Förderer des SSV Esslingen zu ihrem Sportengagement weiter zu motivieren…

 

Dr. Michael Ilgner ist ehemaliger Profi-Wasserballer

 

Dr. Michael Ilgner ist ehemaliger Profi-Wasserballer. Als Nationalspieler nahm er den Olympischen Sommerspielen 1996 in Atlanta teil. Seit 2006 gehört Michael Ilgner als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe zu den wichtigsten sportpolitischen Persönlichkeiten in Deutschland.

 

 

Von Peking auf die Schwäbische Alb

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Fünf Jahre für Daimler als “Manager Service Technical Support” in Peking sind vorbei und wir setzen unser Vorhaben mit einer Beiwagenmaschine der Marke Chang Jiang 750 von Peking zurück in unsere Heimat auf die Schwäbische Alb zu fahren um. Wir, das sind meine Frau Monika, unser 11 jähriger Sohn Rouven und ich. Unsere 16 jährige Tochter Tara nahm das Flugzeug, sie meinte, sie sei doch nicht verrückt sich das anzutun.

Schwer bepackt machten wir uns Ende Juni von Peking aus auf den Weg. Wir hatten alles dabei: Zelt, Schlafsäcke, Therma Rest Matten, Hocker, Kocher, Geschirr, Lebensmittel, Apotheke, eine Angel für unseren Junior, Ersatzteile, Werkzeug und natürlich Bekleidung, die sich aber auf das Minimum beschränkte. Unsere „Bella“ wie wir unser Motorrad liebevoll nennen hatte mit ihren 24 PS Schwerstarbeit zu leisten.

Von Peking an der Chinesischen Mauer vorbei nach Ulaan Baatar
Die erste Etappe führte uns vorbei an der Chinesischen Mauer in Badaling nach Ulanqab in der Provinz Innere Mongolei und dann weiter nach Erenhot, der Grenzstadt zur Republik Mongolei. Die Straßen auf Chinesischer Seite waren gut, der Verkehr hielt sich in Grenzen und somit erreichten wir die Mongolische Grenze nach zwei Tagen ohne Probleme. Die Mongolei empfing uns auf den ersten Kilometern mit Sandpisten und wir mussten einige Male Nachfragen ob wir auf der Richtigen „Spur“ sind, trotzdem waren wir von der Mongolei sofort begeistert.

Auch wenn nur ein paar Kilometer zwischen den beiden Grenzposten lagen, hatte man den Eindruck in unterschiedlichen Welten zu sein. Die Menschen kamen freundlich auf uns zu und waren von unserer „Bella“ und unserem Vorhaben nach Deutschland zu fahren total begeistert, lösten aber auch ungläubiges Kopfschütteln aus und wir wurden zum Teil auch für verrückt erklärt.

Mit diesen „positiven“ Eindrücken konnten wir uns auf das was vor uns liegt freuen. Je weiter wir Richtung Ulaan Baatar kamen umso mehr faszinierte uns die Mongolei mit ihren unendlichen Weiten, sanften Hügeln, wenigen Menschen, die aber umso freundlicher waren. Wir genossen die zweitägige Fahrt nach Ulaan Baatar sehr und mit ihr auch die Freiheit wieder einmal auf Reisen zu sein, wir konnten China nun hinter uns lassen.

In Ulaan Baatar angekommen hatten wir auch das zweite Etappenziel ohne Probleme erreicht, was uns für die weitere Reise positiv stimmte. Mit Bekannten die wir aus Peking kannten und zur gleichen Zeit in Ulaan Baatar waren, verabredeten wir uns um die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Ulaanbaatar, die Hauptstadt der Mongolei, hat rund 1,3 Mio. Einwohner.

Ersatzteil-Lieferung nach Ulaan Baatar
Außerdem unterzog ich das Motorrad einem gründlichen Technischen check up, denn was auf den nächsten 1800 km auf uns zukommen wird, wird der wohl härteste Teil unserer Reise werden. Bei der Kontrolle des Motorrades stellte ich fest, dass die Hardyscheibe zur Kardanwelle schon sehr stark verschlissen war und mit Sicherheit nicht mehr allzu lange hielt. Aber wie immer gehen die Teile kaputt, die man nicht dabei hat…

So kontaktierte ich einen Kollegen in Peking der mir das Ersatzteil besorgte. Ich bestellte aber nicht nur eine Hardyscheibe, ich bestellte mir gleich fünf, denn diese Gummischeibe scheint ein Schwachpunkt zu sein und wird noch des Öfteren getauscht werden müssen.

Die Teile waren schnell besorgt, aber wie nach Ulaan Baatar bringen? UPS, DHL etc. dauerte zu lange, da das Wochenende dazwischen lag, also kontaktierte ich einen anderen Kollegen in Peking dessen Frau Mongolin ist. Sie machte einen Studenten ausfindig der am nächsten Tag von Peking nach Ulaan Baatar flog, uns die Teile mitbrachte und sogar bei uns im Hotel ablieferte. Es ist immer wieder schön zu erleben welche Hilfsbereitschaft man von wildfremden Menschen erfährt.

Weiter in die Altai Region im Westen der Mongolei zur Grenze Russlands
Mittlerweile ist auch unser Freund und Kollege Bernd Schiedlauske mit seinem ML in Ulaan Baatar angekommen. Er kam uns von Deutschland aus entgegen um mit uns zusammen durch die Mongolei zu fahren. Gemeinsam starteten wir Richtung Altai Region im Westen der Mongolei zur Grenze Russlands.

Die ersten 350 km hinter Ulaan Baatar waren noch Teerstraße, doch jetzt fingen die Pisten an, die uns mehr abverlangen sollten als wir uns das je vorgestellt hatten. Die Pisten änderten ständig ihr Gesicht, kurzes „Wellblech“ , wieder langes „Wellblech“, dann gar keine Piste mehr sondern nur noch „Tracks“, trockene Flussbetten mit tiefem Sand, Löcher, tiefe Furchen, tiefe Fluss Durchquerungen, nicht gerade die besten Voraussetzungen für unser Motorrad, das kaum an Bodenfreiheit besitzt, aber wir wollten es ja nicht anderst!

Im Schnitt schafften wir ca. 150 km/Tag bei 10 Stunden Fahrt, nur erster und zweiter Gang, abends waren wir total erschöpft. Übernachtet haben wir meistens im Zelt, irgendwo neben der Piste, wo wir dann auch des Öfteren Besuch von den einheimischen „Nomaden“ bekamen, die mit ihren Jurten und ihrem Vieh durchs Land zogen.

Sie brachten uns Geschenke mit, wie geronnene Kuhmilch die wie Naturjoghurt schmeckte, getrocknetem Schafskäse der zwar steinhart war, aber sehr gut schmeckte. Die nächst größere Stadt war Altai wo wir uns ein Zimmer mit eigener Dusche nahmen um mal wieder etwas mehr für die Körperhygiene zu tun.

Außerdem musste ich die gebrochenen Speichen am Hinterrad und Beiwagenrad erneuern und eine gebrochene Kofferhalterung schweißen lassen. Weiter ging es Richtung Ölgij im Westen der Mongolei, wir waren überglücklich als wieder einmal für 150 km ein Abschnitt mit Teer kam, es war die reinste Wohltat für uns und die Maschine.

Doch trotz aller Strapazen erfreuten wir uns jeden Tag aufs Neue an diesem Land und seinen Menschen, wenn die Kinder auf ihren Pferden neben uns her ritten und uns zu einem Wettrennen herausfordern wollten, oder wir abends vor dem Zelt saßen und nur der Natur zuhören durften. Auch war es wieder etwas Besonderes andere Reisende zu treffen um mit ihnen die gemachten Erfahrungen auszutauschen.

In Ölgij angekommen quartierten wir uns in einer Jurte ein. Wenn wir schon in der Mongolei sind, wollten wir auch einmal in einer Jurte übernachten, was auch schön war, aber noch schöner hätte sein können wenn die Betten nicht so kurz gewesen wären und ich die Beine nicht seitlich am Bett heraus strecken hätte müssen. Aber unser Sohn Rouven war happy, denn der Besitzer der Jurte hatte einen Sohn in Rouvens alter und Rouven konnte endlich mal wieder mit jemandem gleichaltrigen Fußball spielen.

Ich nutzte natürlich wieder die Zeit um Schweißarbeiten an Auspuff und Kofferhalterungen durchzuführen, außerdem war der Kabelstrang für die gesamte Heckbeleuchtung komplett durchgescheuert was auch repariert werden musste bevor wir weiter fuhren.

Vor der russischen Grenze
Nach insgesamt elf Tagen erreichten wir die Russische Grenze wo wir uns an einem netten Bach nochmal für zwei Tage etwas ausruhten um die Eindrücke und Erlebnisse der bisher zurückgelegten Strecke verarbeiten zu können. Wir hatten auch mit dem Wetter sehr viel Glück, außer Regen und zweimal Hagelsturm hatten wir durchweg gutes Wetter.

Am 10. Juli wollten wir die Russische Grenze überqueren, wohlwissentlich dass unser Visum für Russland erst ab dem 11. gültig ist, aber ab dem 11. Juli ist die Grenze für drei Tage geschlossen aufgrund des mongolischen Nationalfeiertages „Naadam“. Wie sollte es auch anders sein, schickte uns der Russische Grenzposten wieder zurück in die Mongolei, wir sollen am 14. wiederkommen dann dürfen wir einreisen. Alle Versuche uns doch jetzt schon einreisen zu lassen scheiterten.

Hier verabschiedeten wir uns auch von Bernd, denn er musste weiter, da er früher als wir mit Arbeiten beginnen musste. Wir fuhren wieder zurück zum mongolischen Grenzposten, die erstaunt waren uns wieder zu sehen, reisten wieder in der Mongolei ein und machten es uns auf dem Hof einer Familie in dem kleinen Grenzdorf für die nächsten drei Tage „bequem“.

Wir konnten unser Zelt aufbauen, bekamen Wasser und auch etwas zu Essen. In einem kleinen Geschäft im Dorf versorgten wir uns mit dem nötigsten, leider gab es kein kühles Bier. Mit allem möglichen wie, lesen, Kartenspielen, Tagebuch schreiben, spazieren gehen verbrachten wir die Zeit und waren froh als die drei Tage um waren.

Fortsetzung folgt… Demnächst der 2. Teil hier im Daimler-Blog.

Von Peking auf die Schwäbische Alb (II)

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Alle gratulierten uns zum Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft
Am Montag den 14. Juli, Deutschland ist gerade zum vierten Mal Weltmeister geworden, durften wir die Russische Grenze passieren und alle gratulierten uns zum Gewinn der Fußball Weltmeisterschaft. Die Landschaft in Russland änderte sich schlagartig.

Aus Steppenlandschaft wurden riesige Wälder, die von hohen Bergen begrenzt wurden und auf einmal waren auch wieder Bäche da die nach kurzer Zeit zu großen Flüssen wurden, wir wurden an Alaska und Kanada erinnert und genossen die Fahrt in vollen Zügen, so hatten wir uns Russland nicht vorgestellt.

Die Altai Republik ist auch bei den Russen als Ulaubsregion sehr beliebt und es gibt überall Freizeit Angebote, Campingplätze, Hotels usw. Wir steuerten Barnaul an, da wir wieder einige Speichen-Brüche hatten und wir dort hofften neue Speichen zu bekommen, da unser Vorrat fast aufgebraucht war.

In Barnaul suchten wir die sehr bekannte „bike bar“ auf, die uns eine Werkstatt nennen konnten wo ich die Speichen erneuern konnte und auch neue Speichen bekam. Auch konnte ich die wieder einmal gebrochene Kofferhalterung schweißen lassen.

Am nächsten Tag ging es dann weiter Richtung Nowosibirsk, doch bereits nach sechzig Kilometern mussten wir unfreiwillig stoppen, da wir einen Platten auf dem Hinterrad hatten. Also Reifen flicken war angesagt und nach eineinhalb Stunden waren wir wieder auf Strecke.

Polizeikontrolle: Wir „einigten“ uns auf 1000 Rubel
Wir fuhren an Nowosibirsk vorbei Richtung Omsk. Auf dem Weg dorthin hielt uns eine Polizeikontrolle an die von uns die Fahrzeugversicherung sehen wollten, die wir aber nicht hatten. Mit seinen drei Wörtern Deutsch erklärte mir einer der Polizisten, dass wir jetzt eine hohe Strafe bezahlen müssten. Wir „einigten“ uns auf 1000 Rubel und konnten weiterfahren.

In Omsk angekommen, wollten wir als erstes eine Versicherung abschließen, was sich aber als sehr kompliziert herausstellte. Da unsere Pässe, Führerschein, Fahrzeugpapiere nicht auf Russisch waren, mussten diese zuerst übersetzt und dann beglaubigt werden, bevor wir eine Versicherung abschließen konnten.

Hier half uns eine Dame von der Hotelrezeption, sie kannte eine Übersetzerin und klärte alles mit ihr ab und als wir später vor ihr standen, legte sie ihre bereits begonnene Arbeit zur Seite und nahm sich unserer Dokumente an. Als alles übersetzt war, ging sie noch mit uns zum Notariat und innerhalb von 30 Minuten waren unsere Übersetzungen beglaubigt und wir konnten eine Versicherung abschließen, sogar mit Internationaler grüner Versicherungskarte. Da wir noch etwas Zeit hatten, schauten wir uns noch in Omsk um, wo vor allem das alte Stadtviertel sehenswert ist.

Das Ural ist er eher mit dem Schwarzwald zu vergleichen
Weiter ging es Richtung Ural, hunderte von Kilometern vorbei an Birkenwäldern und kleinen Seen. Den Ural hatten wir uns komplett anders vorgestellt, wie ein richtiges Gebirge, doch ist er eher mit dem Schwarzwald zu vergleichen. So rollten wir gemütlich nach Europa und ließen Asien hinter uns.

Weiter ging es über Ufa Richtung Kazan, doch 360 km vor Kazan mussten wir aufgrund eines Motorschadens eine Zwangspause einlegen, ein Pleuellager hatte sich verabschiedet. Zum Glück schafften wir es noch zu einer kleinen Werkstatt die direkt an der Hauptstraße lag, dort erlaubte man mir die Werkstatt zu benutzen da ich selbst ein Schrauber bin, wenn ich Hilfe benötigte konnte ich auch noch auf einen Mechaniker zugreifen.

Neun Tage Zwangspause
Am nächsten Morgen machte ich mich dann an die Arbeit den Motor auszubauen und zu zerlegen. Während ich den Motor zerlegte, schauten sich meine Frau und unser Sohn sich etwas in der Stadt um und machten Besorgungen. Außer dem Pleuellager war nichts kaputt, da aber das Pleuel nicht von der Kurbelwelle demontiert werden kann, brauchte ich eine komplette Kurbelwelle.

Ich kontaktierte wieder meinen Kollegen in Beijing, er besorgte alle benötigten Ersatzteile und gab sie einer Geschäftsfrau, die einen Tag später nach Moskau flog, mit. Ein weiterer Kollege in Moskau holte die Teile bei der Frau ab und schickte sie mit UPS weiter an unsere Adresse.

Leider war das Wochenende dazwischen und wir mussten zwei weitere Tage auf die Teile warten. Um dann nicht noch einen Tag zu verlieren fuhren wir mit Sepp, einem Deutschen, den wir im Motel kennengelernt haben, nach Chelny und holten die Teile direkt bei UPS ab.

Zurück in der Werkstatt machte ich mich sofort an die Arbeit, den Motor wieder zusammen zu bauen. Nachts um zwölf Uhr war die Maschine wieder Fahrbereit und wir konnten am nächsten Tag, nach neun Tagen Zwangspause, unsere Reise fortsetzen.

Pleuellager, Lichtmaschine, Kurbelwelle und der ADAC
Bis zur Grenze nach Lettland waren es noch 1800 km und unser Visa war nur noch für fünf Tage gültig, wenn wir Moskau noch kurz anschauen wollten, mussten wir jetzt nochmal Kilometer machen. Zwei hundert Kilometer vor Moskau hatten wir wieder ein Pleuellagerschaden und es schien dass die Reise dieses Mal zu Ende ist.

In drei Tagen können wir den Motor inkl. Ersatzteilbeschaffung nicht reparieren um dann noch an die Grenze zufahren bevor das Visa abläuft. So kontaktierten wir den ADAC und schilderten die Situation und wir machten den Vorschlag, uns an die Grenze nach Lettland abschleppen zu lassen, in Lettland hätte ich dann genügend Zeit um mich um die Motorreparatur zu kümmern.

Der ADAC war damit einverstanden und schickte uns über seinen russischen Automobilclubpartner einen Abschleppwagen. In 14 Stunden brachte uns dieser an die Grenze und wir konnten noch vor Ablauf der Visa aus Russland ausreisen. Mit dem defekten Motor wollten wir noch bis nach Vilnius kommen, der Hauptstadt Litauens, da dort die Wahrscheinlichkeit, passende Ersatzteile zu bekommen, am größten war.

Doch 26 km vor Daugavpils war Endstation, Lichtmaschine defekt, dadurch keine Ladung mehr und somit war die Batterie leer. Wir riefen wieder den ADAC an, um uns nochmal einen Abschleppwagen zuschicken, der uns nach Daugavpils brachte. Wir hatten wieder einmal Glück, der Chef der Abschleppfirma hat einen bekannten, der neben seinem Hauptberuf als Sportlehrer noch eine Motorradwerkstatt betreibt.

Am anderen Morgen kam der Motorradmechaniker zu uns ins Hotel und bot uns seine Hilfe an. Wir waren uns sehr schnell einig und vereinbarten das Motorrad zu ihm in die Werkstatt zu schleppen um zu sehen was wir für Ersatzteile benötigten. Ich erklärte ihm, dass ich denselben schaden bereits vor 1000 km hatte und nicht weiss was die Ursache war.

Mechaniker Vasili kannte sich mit älteren Motorrädern aus
Fest stand, wir brauchten wieder eine neue Kurbelwelle um den Motor flott zubekommen. Vasili, so hieß unser Mechaniker rief einen Freund aus dem Motorradclub an und fragte ob er nicht wüsste wo man eine Kurbelwelle herbekommen könnte. Der Freund hat selber zwei Ural und eine Dnjepr, die mehr oder weniger baugleich mit unserer Chang Chiang sind und siehe da, eine halbe Stunde später kam dieser Freund mit einer Kurbelwelle unterm Arm in der Werkstatt an.

Da Vasili sich mit alten Motorrädern auskannte, wusste er auch wo es Unterschiede gab, so auch in der Länge der Pleuel. Ich baute den linken Zylinder ab, demontierte den Kolben um die Länge des Pleuels zu messen, es hatte die gleiche Länge, somit konnten wir mit der Reparatur beginnen.

Andere Unterschiede konnten mit Hilfe einer Drehbank passend gemacht werden. Nach Ausbau der Kurbelwelle stellte Vasili gleich fest, was die Ursache für diesen Schaden war; die Schraube des vorderen Ölschleuderbleches hatte sich gelöst und somit bekam das linke Pleuellager nicht genug Schmierung.

Jetzt wusste ich auch was die Ursache beim ersten Motorschaden war, denn dort war das vordere Ölschleuderblech aus der Verschraubung ausgerissen und auch lose. Hier hatten die Russen bereits dazu gelernt, denn an der Kurbelwelle die ich jetzt einbaute war das Ölschleuderblech bereits mit drei Schrauben befestigt. Am anderen Tag, spät abends war unsere Bella wieder Fahrbereit und wir konnten unsere Fahrt fortsetzen.

Was das kostet? Eine E-Mail!
Wir waren sehr überrascht von der Schönheit und Ursprünglichkeit der Baltischen Länder, es schien, als wäre hier die Zeit stehen geblieben. Wir haben noch nie so viele Störche gesehen, die entweder in ihren Nestern auf speziell dafür aufgestellten Masten, auf Dächern und Kirchtürmen, oder in den Wiesen neben der Straße hockten.

Es machte Spaß, gemütlich durch diese ruhe versprühende Landschaften zu tuckern und alles auf sich wirken zu lassen. So fuhren wir durch Litauen nach Polen Richtung Warschau. 150 km vor Warschau hatten wir wieder einen Schaden an der Lichtmaschine.

Die Polizisten einer Verkehrs- und Drogenkontrolle halfen uns weiter in dem Sie im Internet eine Motorradwerkstatt ausfindig machten und diese auch anriefen. Nach 20 Minuten kam ein VW Bus mit zwei Mechanikern angefahren. Ich zeigte ihnen das Problem an der bereits von mir ausgebauten Lichtmaschine und fragte ob sie sie reparieren könnten?

Sie meinten nur, wir sind in einer Stunde wieder da, nahmen die Lichtmaschine und fuhren davon. Wir hofften nur, dass sie überhaupt wieder kommen, denn ohne Lichtmaschine, kein Weiterkommen. Nach genau einer Stunde kamen sie wieder mit der reparierten Lichtmaschine und dem Kommentar, das hält für mindestens 10.000 km und wenn nicht, können wir sie jederzeit anrufen und sie kommen uns zu Hilfe.

Als ich fragte was es kostet, sagte der eine, eine E-Mail von zu Hause, ob wir gut angekommen sind. Alle Versuche, ihnen zumindest ein Trinkgeld zu geben scheiterten, sie nahmen nichts an. So bedankten wir uns recht herzlich und fuhren weiter.

Über Wahrschau zurück nach Deutschland
In Warschau angekommen gingen wir für zwei Tage auf einen Campingplatz und nutzten die Zeit um uns Warschau anzuschauen. Eine tolle Stadt und erstaunlich wie schön hier alles aufgebaut und hergerichtet ist, wenn man bedenkt, dass Warschau im 2. Weltkrieg über 80 % zerstört war.

Auch die Freundlichkeit der Menschen hier in Polen überraschte uns sehr. Gingen wir doch von einer gewissen Distanziertheit der Polen uns Deutschen gegenüber aus, so wurden wir hier eines Besseren belehrt und lernten die Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der Polen zu schätzen.

So ging es dann auch weiter Richtung Deutscher Grenze. In Frankfurt/Oder überquerten wir nach fast acht Wochen und 9.500 km die deutsche Grenze, wir waren fast zu Hause. Wir besuchten noch Freunde in Leipzig, die drei Jahre lang in Peking unsere Nachbarn waren.

Schauten uns das Völkerschlachtdenkmal an, gingen ins Asisi Panometer um das Völkerschlacht Panorama Bild zu sehen und natürlich Leipzig selbst, das sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat und generell eine Reise wert ist. Weiter über Nürnberg ging unsere Reise dem Ende zu.

10.300 Kilometer in 60 Tagen
Am 20.08., nach 10.300 km und 60 Tagen Fahrt sind wir glücklich und auch ein wenig stolz zu Hause angekommen. Wir hatten es tatsächlich geschafft, mit unserer „Bella“ unterm Hintern zu Hause anzukommen. Aus einer verrückten Idee unseres Sohnes, machten wir wohl eine der prägendsten Reisen in unserem Leben, die einmalig war und auch einmalig bleiben wird. „Once in a live time“!

Hier geht es zum ersten Teil des Reiseberichts “Von Peking auf die Schwäbische Alb”

Palliativ-Care: Wenn Kinder Sterbebegleitung benötigen

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Mein erster Bericht „Wie aus einer Lebenskatastrophe etwas Gutes erwächst“ liegt gut über drei Jahre zurück. Inzwischen hat sich Einiges getan.

Im Rückblick: Gegründet wurde der Verein der Palliativ-Care-Teams im November 2010. Anlass war die unheilbare Krankheit und der Tod meines Bruders, unsere Erfahrungen sollten andere Familien nicht machen. Der Landkreis Böblingen sollte endlich ein Palliativ-Care-Team bekommen.

Die Umsetzung gestaltete sich weit komplizierter als zunächst gedacht. So zog sich vor allem der Vertragsabschluss mit den Krankenkassen in die Länge. Monate, Jahre verstrichen.

Abwarten ist nicht unser Ding und so konzentrierte sich der Verein mit dem 1. Benefizkonzert im Juni 2011 auf die Spendensammlung. Fast 400 Besucher füllten die Staigwaldhalle in Warmbronn. Riesiger Applaus für die Darbietung der a-Cappella-Formation Male: Vox aus Renningen und des Tenors Marco Timo Triller aus Filderstadt (übrigens auch ein echtes Daimlertalent!).

Darüberhinaus gestalteten wir gut besuchte Vortragsreihen zu interessanten Themen, wobei viele beeindruckende Menschen den Weg unseres Vereines kreuzten.

Zurück zur Organisation und Struktur: Mittlerweile war es endlich im Juli 2013 gelungen ein Palliativ-Care-Team unter dem Dach der Insel Leonberg e.V. zu gründen. Aus den gesammelten Spendengeldern stellte unser Verein 5.000 Euro als Anschubfinanzierung zur Verfügung.

Man ging, entgegen unserer Vorwarnung, von 20 betroffenen Patienten pro Jahr im Kreis Böblingen aus. Weit unterschätzt! Die Bilanz nach einem Jahr zeigte, dass mehr als 200 Menschen ZUHAUSE von mittlerweile 7 Ärzten, 2 Koordinatorinnen und 9 Palliativpflegekräften versorgt und betreut wurden. Einer der Palliativ-Ärzte bestätigte, was uns längst klar war: Der Bedarf ist riesig, aber jetzt liegen Zahlen und Erfahrungen zugrunde.

Eine besondere Entlastung, so die betroffenen Familien, stellt die 24-Stunden-Rufbereitschaft an 365 Tage im Jahr dar. Die flächendeckende, örtliche Verteilung der Ärzte und Pflegekräfte hilft, schnell vor Ort zu sein. Hierbei ist es völlig egal, ob die Patienten an einem Feiertag nachts um 2 Uhr Hilfe benötigen oder der Anruf an einem gewöhnlichen Werktag um 17 Uhr bei der Koordinationsstelle eingeht.

Damit nicht genug, unser Fokus wurde entscheidend verändert. Das erste Palliativ-Care-Team für Erwachsene im Kreis Böblingen startete gerade, da traten verschiedenen Organisationen an uns heran. Die Situation sterbenskranker Kinder und ihrer Familien in Baden-Württemberg stellte sich als noch viel katastrophaler heraus.

Trotz dem seit 2007 bestehenden, gesetzlichen Anspruch auf eine Versorgung zuhause, hat, gibt es aktuell in ganz Baden-Württemberg kein Kinderhospiz und kein Kinder-Palliativ-Care-Team. Das hat uns vor Betroffenheit fast die Füße weggezogen. Man mag sich kaum die Not und Situation betroffener Familien vorstellen.

  • Wen rufen diese Familien an, wenn sich das schwerkranke Kind vor Schmerzen windet?
  • Wer eilt herbei, wenn es mitten in der Nacht ist?
  • Wohin, um Hilfe zu bekommen?

Dann bleibt oft nur der Weg ins Krankenhaus, was die meisten Kinder und Familien so überhaupt nicht wollen.

Wieder einmal war Ärmel hochkrempeln angesagt und Organisationstalent gefragt. Die Idee: Ab sofort sammeln wir für die Anschubfinanzierung eines Kinder-Palliativ-Care-Teams. Gesagt, getan! Denn keine Krankenkasse zahlt die Erstinvestitionen (Computer, Tablets, Fahrzeuge, Handys für die Rufbereitschaft etc.), ganz zu schweigen von den Leerläufen, in denen die Ärzte und Pflegekräfte trotzdem die Rufbereitschaft bezahlt bekommen müssen.

Im November 2013 fand die 1. Kinderbenefizgala statt, für die Landrat Roland Bernhard die Schirmherrschaft übernommen hatte. Mehr als 200 junge Künstlerinnen und Künstler standen auf der Bühne und boten ein beeindruckendes Programm mit Ballett, Gardetanz, Gesang, Musik und Kunstradfahren.

Beachtliche 2.500 Euro wurden an Spenden im Rahmen der 1. Kinderbenefizgala zusammen getragen. Erfreulich, aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine Anschubfinanzierung beträgt immerhin mehr als 80.000 Euro.

Am vergangenen Wochenende hatten wir den Singer & Songwriter Olli Roth mit einem grandiosen Benefizkonzert zu Gast, dabei sind fast 1.000 Euro zusammen gekommen. Wir kommen unserem Traum, das erste Kinder-Palliativ-Care-Team finanziell mit auf den Weg zu bringen, in kleinen Schritten näher.

Viel Unterstützung finden wir aber auch in unserer Firma Daimler. Nicht nur, dass viele Kollegen aktiv Konzerte und Galas mitgestalten, es sind auch unsere Chefs, die mithelfen und beispielsweise die benötigte Tombola-Gewinne besorgen. Ein besonderes Highlight waren zum Beispiel Autogramme von Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Ohne meinen beruflichen Hintergrund; er hat viel mit Zeitmanagement, Projektmanagement und Controlling zu tun, wäre es mir kaum möglich solche anspruchsvollen Veranstaltungen erfolgreich zu stemmen. Dasselbe gilt für meine fünf ehrenamtliche Mitstreiter und Kollegen, die aus Bereichen wie Entwicklung, Produktionsplanung oder Fahrzeugkonstruktion kommen.

Am kommenden Samstag, den 8. November um 17 Uhr, steht nun die 2. Kinderbenefizgala an, die unter der Schirmherrschaft von Gerlinde Kretschmann in der Stegwiesenhalle in Renningen stattfindet. Drücken Sie uns die Daumen, oder noch besser: kommen Sie vorbei und helfen Sie uns, unserem Ziel, die Anschubfinanzierung zu erreichen, ein Stück näher zu kommen.

Für uns alle ist es nur ein kleiner Aufwand, für die betroffenen Kinder und deren Familien ist es eine unschätzbare Hilfe bei einem großen und oft letzten Schritt.

Mit „G“razie aufs Gerüst, die Gewinner und Grüße von Gunther

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Rauf auf den Iron Schöckl
Die „Faszination G-Klasse“ geht weiter: Diese Woche durften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werkes Untertürkheim auf dem Beifahrersitz eines Mercedes-Benz G 500 Platz nehmen und den „Iron Schöckl“ bezwingen. Dieses komplett zusammenklappbare Stahlgerüst stellt mit seinen acht Metern Höhe und 100 Prozent Steigung eine echte Mutprobe mit Kreischfaktor dar. (Der Name ist dem Berg „Schöckl“ in Graz /Österreich entnommen, bis heute die Teststrecke für die in Graz gebauten G-Klassen.) Offroad-Trainer Björn Gärttling blieb cool und fuhr unbeeindruckt Dutzende Male ohne geringste Schwierigkeiten. Aber mit Lächeln auf dem Gesicht. Wer nochmal mitfahren möchte, hier das Video:

(Das Video wurde Tilo Hensel erstellt, Praktikant in der Unternehmenskommunikation von Daimler und Student an der Hochschule der Medien in Stuttgart.)

Grandiose Geschichten
Wir, die Blogredaktion, haben uns ebenfalls über die vielen eingesandten Beiträge gefreut (wir hatten zum Beitrag über Gunther Holtorf und „Ottos Weltreise“ Sie gefragt, wohin Sie fahren würden). Vielen Dank an alle Kommentatoren! Nach schwerer Entscheidung hier nun die drei Gewinner, die ein G-Klasse-Modell im Maßstab 1/43 gewonnen haben. Herzlichen Glückwunsch, die Modellautos werden in den kommenden Tagen verschickt!

Jürgen Berszick, Kommentar vom 15. Oktober 2014 um 15:03 Wir, meine Frau und ich, sind ebenfalls seit 1996 auf den Pfaden unterwegs, die auch Herr Holtorf befahren hat. Es sind zwar immer nur einige Wochen, manchmal auch mehr, aber die Faszination des Reisens auf eigene Faust, ohne jemand der sagt, sie nehmen diesen Flug, dann den Bus und werden später im Hotel empfangen, hat uns damals gefangen und wird uns wohl nicht mehr loslassen. Von 1996 bis heute haben wir auf 10 langen Touren das südliche Afrika erkundet. In Namibia, Südafrika, Botswana, Sambia, Zimbabwe und Mozambique haben wir jetzt 115.000 Km zurückgelegt, das meiste auf unbefestigten Pisten. Seit 7 Jahren sind wir mit dem eigenen Allradler unterwegs. Der ist so umgebaut dass wir für viele Tage völlig autark fahren können. Und ich kann Herrn Holtorf bedingungslos zustimmen wenn er sagt: grobstollige Reifen und Differentialsperren bringen dich an diese Orte die die meisten nur im Fernsehen oder aus Büchern kennen. Es sind die Menschen denen man begegnet, gleich, welcher Hautfarbe, Religion oder Herkunft, die das individuelle Reisen so reizvoll machen. Ein Lächeln überwindet Sprachbarrieren und die Gastfreundschaft, die wir sowohl auf Fahrten in Europa als auch im südlichen Afrika erleben durften lässt die Welt kleiner werden. Irgendwann spielt es keine Rolle mehr wo du herkommst, wenn du dich auf Unbekanntes einlässt und den Menschen offen begegnest. Das kann Internet und Wikipedia bei weitem nicht ersetzen. Im Norden Namibias nahe der angolanischen Grenze am Kunenefluss zum Beispiel haben wir den Chief der dort lebenden Himbas gefragt ob wir auf seinem Land übernachten dürfen. Er schlug den Kauf einer Ziege vor um ein kleines Fest zu machen. Es wurde ein Abend der sich bis heute eingeprägt hat. Als wir nachts unser Dachzelt aufschlugen, haben 2 Himbas die ganze Nacht in unserer Nähe verbracht und aufgepasst dass keine Raubtiere kommen. Ich kann Herrn Holtorf mehr als verstehen. Aber auch die Tatsache, dass seine Frau diese Leidenschaft des Reisens mit ihm geteilt hat ist eine wichtige Voraussetzung für diese Art des Reisens. Auch wir sind glücklich dass wir diese Leidenschaft teilen. Unser Allradler als treuer Begleiter hat übrigens auch einen Namen, denn auf Reisen durch einsame und abgelegene Gebiete muss man sich auf das Fahrzeug verlassen können und irgendwie wird es Teil der eingeschworenen Reisetruppe. Und wenn es in hoffentlich wenigen Jahren endgültig auf die große Reise geht, werden wir uns an Herrn Holtorf erinnern. Unser Wunsch ist es, die Panamericana zu fahren, und zwar in ganzer Länge von Alaska bis ans Kap Hoorn. Es soll keine Zeitbegrenzung geben und keinen festen Plan. Wir wollen eine Geschichte der Menschen aufschreiben die wir treffen und selbst ein Teil davon werden.

Benjamin Eschmann, Kommentar vom 16. Oktober 2014 um 10:03 Ich würde meiner Freundin zwei ihrer Lebensträume verwirklichen und über ihre heimat ,Mecklenburg-Vorpommern, an der Ostesse entlang bis in den Nordens Skandinavien fahren, damit wir gemeinsam die Polarlichter sehen. Der Rückweg würde uns über Schweden führen wo der zweite Traum in erfüllung geht…unsere Hochzeit im Schnee. Es wäre eine Reise fürs Leben, start mit der Freundin und ankunft mit der Ehefrau :-)

Jan Nientiedt, Kommentar vom 16. Oktober 2014 um 13:08 Ein toller Bericht. Das große Gefühl der Sehnsucht breitet sich beim lesen im Magen aus. Die Lust unterwegs zu sein, einfach zu schauen, was der Tag bringt. Nicht zu planen, was man heute macht. Sich morgens in das Auto zu setzten und in diese Richtung weiter zu fahren. Zu schauen, was der Tag für einen bereit hält. Welche Erlebnisse, welche Arbenteuer auf einen warten. Auf der anderen Seite umfängt einen etwas Traurigkeit. Was sitze ich hier am Schreibtisch, wo ich doch unterwegs sein könnte und es da draußen so viel zu Erleben gibt. Wie nutze ich eigentlich mein kurzes Leben am Besten? Ich könnte genau jetzt in Südamerika die Straße des Todes (Yungas Straße), bezwingen oder mich mit der G Klasse durch den Dschungel des Amazonas kämpfen. Fremde Menschen und Kulturen kennen lernen. Zugegeben, so weit habe ich es noch nicht in die Ferne geschafft. Aber die Tour mit “Emil”, meinem Bus Baujahr 1981, Luftboxer mit knapp 70 Ps, hat so viel Lust auf das Reise mit dem Auto gemacht, dass mir bei dem Gedanken an die nächste Tour fast Tränen in die Augen steigen. Knapp 3 Monate dauerte die Tour von Kassel nach Istanbul und zurück. 14 Länder und über 10.000 km haben schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da wo der Bus bei schlechten Straßenverhältnissen schon an seine Grenze stieß, würde die G-Klasse erst anfangen Spaß zu machen…Antwort von Jan Nientiedt am 22. Oktober 2014 um 14:59 Das erste Ziel mit meiner Freundin wäre eine große Tour durch Asien. Danach wird das Auto direkt nach Südamerika verschifft…

Grüße von Gunther Holtorf und Otto!
Übrigens blieben Ihre Kommentare auf dem Blog nicht unbemerkt: Hier schreibt Ihnen Gunther Holtorf:

„Mit großem Interesse habe ich heute Ottos Bericht im Daimler-Blog gelesen und wundere mich nicht über die zahlreichen begeisterten Kommentare dazu. Besonders freut es mich, dass Otto und seine Geschichte offensichtlich viele Emotionen ausgeloest und zu Reiseträumen geführt haben. Auf diesem Wege möchte ich -auch im Namen meiner verstorbenen Frau und von Otto- den Mitarbeitern von Mercedes Dank und Anerkennung sagen für Konstruktion und Qualität des G. Otto hat uns 26 Jahre zuverlässig um die Welt gerollt und dabei letztlich auch die schwierigsten Hürden souverän gemeistert. Wohl verdient sind Otto und die 35-jaehrige G-Klasse in großen Teilen der Welt mittlerweile zu einem geachteten Kultobjekt geworden. Liebe Grüße an Sie alle, Gunther Holtorf

Otto gut, alles gut :-)

PS: Vielen Dank an Mercedes-Benz Accessories fürs “Stiften” der Modellautos!

Happy Birthday, Schuler!

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1. Arbeitstag – 1. Auftrag“ – so die Betreffzeile meiner ersten „Arbeits“-Email, die bereits fünf Tage vor dem Beginn meines Praktikums im Bereich International Communications and Crossmedia in meinem Postfach landete. Darin hieß es, dass ich am Abend meines ersten Arbeitstages einen Festakt der Schuler Group besuchen könne. Das Göppinger Traditionsunternehmen feierte sein 175 (!!!) jähriges Bestehen im Mercedes-Benz Museum (übrigens ein Ort, der mich als Auto-Fan sehr begeistert hat und den ich bestimmt bald wieder aufsuchen werde).

Dort hatte ich die Gelegenheit, mir die Reden von Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und des Vorstands der Schuler Group, Stefan Klebert, anzuhören und einen Beitrag zu schreiben. Rückblickend war es ein außergewöhnlicher und – wie ich finde – bloggenswerter erster Arbeitstag. Deswegen will ich hier meine Eindrücke des Abends schildern und bebildern.

Wer oder was ist Schuler und warum blogge ich darüber?
Zugegeben: Ich hatte vor dem Auftrag noch nie etwas über Schuler gehört. Also machte ich mich auf www.schulergroup.com erstmal schlau. Meine Recherche ergab: Schuler stellt Pressen her und ist Weltmarktführer in der Umformtechnik. Mithilfe von Schuler-Pressen fertigt Daimler rund um den Globus Karosserien. Und das schon seit 1928!

Demnächst wird auch eine neue Schuler-Presse im Mercedes Presswerk im badischen Kuppenheim eine neue Heimat finden. Auch bei der Herstellung von alltäglichen Gegenständen wie Getränkedosen und Münzen sind Schuler-Pressen im Einsatz. So hatte vermutlich jeder von uns – wissentlich oder unwissentlich – schon mal Kontakt mit einem Gegenstand, der auf einer Schuler Presse gefertigt wurde.

Drei Redner – eine Botschaft: Happy Birthday, Schuler!
Da ich hier nicht alles schreiben kann, was gesagt wurde, versuche ich, mich auf das Wichtigste zu beschränken. Schuler Vorstand Klebert wusste zu berichten, dass Großunternehmen durchschnittlich „nur“ 75 Jahre alt werden. Das zeigte mir, dass ein 175. Firmenjubiläum etwas ganz Besonderes ist.

Als nächster Redner war Dr. Zetsche dran. Auch er rückte die Bedeutung von 175 Jahren in den Fokus, indem er daran erinnerte, dass bei der „Schuler‘schen“ Firmengründung 1839 Automobilpionier Carl Benz noch nicht einmal geboren war. Das letzte Wort hatte Winfried Kretschmann. Er betonte vor allem die Leistung der 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Ich bin als Ministerpräsident stolz auf so ein Unternehmen“.

Ministerpräsident Kretschmann während seiner Rede

Sandmalerei – sehr beeindruckend
Auch was zwischen den Reden passierte, begeisterte mich. Schon mal von Sandmalerei gehört? Ich kannte diese Art der multimedialen Performance nicht, weswegen ich nicht schlecht staunte, als sich ein Häufchen Sand, das auf einer beleuchteten Glasplatte lag, vor meinen Augen in Bilder verwandelte. Mit diesen wurden wichtige Eckpunkte der Firmengeschichte gezeigt.

Die Künstlerin (rechts im Bild) zeichnete in atemberaubender Geschwindigkeit mit dem Sand; gerade nimmt sie Bezug auf die Pariser Weltausstellung 1900, bei der Schuler die weltweit erste Transferpresse vorstellte.

Die Künstlerin (rechts im Bild) zeichnete in atemberaubender Geschwindigkeit mit dem Sand; gerade nimmt sie Bezug auf die Pariser Weltausstellung 1900, bei der Schuler die weltweit erste Transferpresse vorstellte.

„30 seconds of fame“
Gegen Ende der Sandmalerei stand auf einmal Dr. Zetsche nur wenige Meter von mir entfernt. Zunächst schluckte ich, doch dann kam mir der Gedanke: Was gäbe es Besseres als ein Foto mit dem Daimler-Chef an meinem ERSTEN TAG, und für meinen ersten Blog-Beitrag? Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und fragte ihn, ob ich für den Blog-Beitrag ein Foto mit ihm machen könnte.

Das Ergebnis meiner Frage ist hier zu sehen. (Anhand der Fotoqualität kann man auch gut erahnen, wie nervös Verena - die übrigens ihren ersten Arbeitstag als Bachelorandin hatte – und ich waren ;-))

Rückblickend muss ich sagen, dass meine Nervosität total unbegründet war, da Dr. Zetsche meiner Bitte sehr freundlich entsprochen hat!

Das Ende meines ersten Tages
Abschließend kann ich festhalten: Mein Start bei Daimler hätte nicht aufregender sein können. Auch der Rest meiner ersten Woche mit meinen Kollegen war sehr interessant und ich freue mich auf weitere spannende „Aufträge“.

An dieser Stelle möchte ich mich besonders bei meiner „Mitstreiterin“ Verena Kölle bedanken, die die Kamera während des Abends bediente.

Bachelorandin Verena Kölle mit einem Geschenk, das die Firma Schuler allen Anwesenden überreichte: Ein Bildband mit besonderen Momenten der Firmengeschichte und einer einzigartigen Medaille, die nur auf einer Schuler Presse hergestellt werden kann (Messingkern umgeben von einem Nickel- sowie einem Kupferring).

 

Roller Derby: als Schiedsrichter bei starken Frauen

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Mein Name ist Marcus Günter, ich arbeite für die Daimler Protics GmbH zusammen mit Daimler Kollegen in vielen interessanten Projektteams, vom Mitarbeiter-Portal bis zur Fahrzeug-Telematik.In meiner Freizeit bin ich Teil eines außergewöhnlichen Sportvereins. Ich bin Schiedsrichter und Trainer für die „Stuttgart Valley Rollergirls“. Der ersten Roller Derby Mannschaft Deutschlands.

Wenn man von Roller Derby spricht, schauen die meisten erst einmal verwirrt. Unterhaltungen drehen sich immer um die gleichen Fragen. “Gibt es da einen Ball?” “Ist das wie in dem Film, wie hieß er doch gleich, Rollerball?!”, “Das sind doch alle Mannsweiber.”.

Was ist Roller Derby eigentlich?
Roller Derby ist ein Teamsport auf Rollschuhen, ausgetragen auf einer ovalen Bahn. Es treten zwei Teams gegeneinander an. Jedes Team besteht aus 14 Mitgliedern von denen immer jeweils fünf  Spielerinnen auf der Bahn sind.  Davon ist eine Spielerin die Punktemacherin (der sogenannte Jammer) – sie muss innerhalb von 2 Minuten die gegnerischen Teamspieler so oft wie möglich überrunden. Für jede überholte Gegnerin erhält sie einen Punkt. Die restlichen Spielerinnen versuchen die gegnerische Jammerin aufzuhalten oder ihrer eigenen Jammerin zu helfen. Dazu können sie mit vollem Körpereinsatz die Gegner angreifen oder versuchen davon zu sprinten. Legaler Körperkontakt begrenzt sich auf die Hüften, Schultern und den Brustbereich. Zu illegalen Manövern gehören: Festhalten, Einsatz der Ellenbogen, Bein stellen oder Treffer in den Rücken. Trotzdem geht es meistens hart zur Sache…

Nach maximal 2 Minuten werden die Spielerinnen auf dem Track ausgewechselt. Das Spiel dauert 2 x 30 Minuten. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt.

Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de

Wo kommt Roller Derby her?
Roller Derby begann als Ausdauerrennen in den 20er Jahren und entwickelte sich stetig weiter. Vom Ausdauerrennen als Teamwettbewerb zu Staffelrennen mit gemischten Männer- und Frauen-Teams bis hin zu einer Art Show-Wrestling auf Rollschuhen, wo auch gerne einmal die Fäuste auf der Steilbahn flogen.

Seit dem Jahr 2000 entwickelt sich Roller Derby als ein von Frauen dominierter Amateursport. Da drehte sich noch alles um das Event. Schminke und schrille Outfits waren an der Tagesordnung. Heute ist es eine der am schnellsten wachsenden Sportarten und wird durchaus auch mit professionellem Engagement betrieben. Neue Teams starten wöchentlich auf der ganzen Welt, von Australien bis Island, von Ägypten bis Rio de Janeiro. 2005 gründeten 30 Mannschaften den aktuell größten Verband (WFTDA), der heute 260 Mannschaften aus aller Welt und 100 Anwärter-Teams umfasst.

Der Betrieb der einzelnen Teams liegt dabei immer bei den Spielern, so dass sich eine DIY Mentalität durch den gesamten Sport zieht.

Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de Foto: by Volker Müller – http://www.vmueller.de

Was macht Roller Derby so besonders?
Heute wird versucht Roller Derby ein wenig zu professionalisieren, die Tutus und Netzstrumpfhosen weichen funktionaler Sportkleidung. Die Party findet nicht mehr auf dem Spielfeld, sondern auf der After-Party statt. Dennoch sind wir Exoten. Die Spielerinnen und Schiedsrichter tragen noch ihre Kampfnamen wie: „Ellie Minate“, „Teaze the Tiger“ oder „Jam Pain“. Manchmal findet man noch geschminkte Gesichter und im Hintergrund läuft während des Spiels immer noch Musik. Das Beste sind aber die Fans. Dort kommen viele Gruppen zusammen, die man sonst in einer Stadt wie Stuttgart nicht so leicht findet. Alles ist weltoffen und tolerant. Da der Sport auf starke Frauen aufbaut ist alles emanzipiert und alternative Lebens-Einstellungen sind voll akzeptiert.

Marcus Günter als Trainer (Foto: Riot Rollers Darmstadt)

Wenn das ein Sport von und für Frauen ist, was macht man als Mann in so einem Verein?
Wie jeder Verein funktioniert natürlich auch hier nicht alles von alleine. Es werden immer Leute für organisatorische Aufgaben gebraucht. Es müssen T-Shirts bedruckt und verkauft werden, Reisen geplant und Spiele organisiert werden. Ich war von dem  Sport so begeistert, dass ich unbedingt etwas auf Rollschuhen machen wollte. Als ich angefangen habe, waren Schiedsrichter oder Trainer die einzigen Optionen das zu tun. Ich konnte ja schlecht bei den Frauen mitlaufen. Also wurde ich Schiedsrichter und später Trainer für die Anfänger.

Im Gegensatz zu den Spielerinnen sind die Schiedsrichter auch meistens Männer. Es gibt oft viele Fragen, warum das so ist. Ich glaube einfach  dass die meisten Frauen lieber als Spielerin auf den Track wollen.

Marcus Günter als Schiedrichter beim Roller Derby (Foto: Lightfield - http://www.flickr.com/nico_lightfield)

Als Schiedsrichter gibt es aber auch Vorteile. Man ist ständig unterwegs, weil alle Team zu wenig der so genannten “Officials” haben. Zu einem Spiel werden bis zu 7 Schiedsrichter und ein gutes Dutzend NSOs (Non Skating Officials) gebraucht. So kann ich mir jedes Wochenende eine andere Städtereise in meinen Kalender eintragen. Das führte mich zum Beispiel schon nach London, Prag, Paris, Malmö und sogar zu Turnieren in Hawaii und Las Vegas.

Da Sponsoren den Sport noch nicht großflächig für sich entdeckt haben, ist das alles meist auf eigene Kosten. Aber bei fast allen weiteren Reisen darf man die Gastfreundschaft der ausrichtenden Mannschaften, in Form einer Couch oder eines Gästezimmers, in Anspruch nehmen. Die Community ist großartig, bis heute habe ich fast ausschließlich nette und hilfsbereite Menschen voller Begeisterung für den Sport kennen gelernt.

Als Trainer sieht die Welt dann schon anders aus. Dort ist es meine Aufgabe, den Neueinsteigern die Grundlagen des Roller Derby zu vermitteln. Von skaten, bremsen bis zum Vollkontakt ist dort alles dabei. Die meisten Spieler fangen bei uns nämlich ohne Erfahrung im Rollschuh fahren an, teilweise haben sie vorher nie Sport gemacht. Bei aller Vorbereitung und Betreuung bleibt dort manchmal das Drama nicht aus. Aber das ist normal wenn es um Sport und starke Persönlichkeiten geht. Bis heute haben wir aber noch alle Wogen geglättet

Mens Roller Derby (Foto: Thomas Kilian)

Was bringt die Zukunft?
Aktuell haben sich einige der Trainer und Schiedsrichter aus Stuttgart mit anderen Männern der umliegenden Vereine zusammen getan und eines der ersten Roller Derby Teams für Männer in Deutschland gegründet. Mit “South German Men’s Roller Derby” sind wir letztes Jahr Deutscher Meister geworden und stellten die Hälfte von Team Deutschland, mit dem wir an der ersten Men’s Roller Derby WM teilgenommen haben.

Fall jemand von euch jetzt Lust bekommen hat, einmal vorbeizuschauen – nur zu! Das nächste Heimspiel findet am Samstag, 15. November, in der SCHARRena statt. Quasi direkt neben dem Werk Untertürkheim. Weiter Informationen: www.rollergirlz.de

Website der Stuttgart Valley Rollergirls: www.rollergirlz.de
Website von South Germany Men’s Roller Derby: www.sgmrd.de


ESW-AV 300 – Abschied vom alten Stern

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Bereits zwei Mal konnte man an dieser Stelle etwas über meinen ESW-AV 300 lesen. Dies sind aber nun die allerletzten Zeilen über diesen Stern – zumindest aus meiner Feder.

Im Jahre 2000 kreuzte ein Mercedes Typ 124, 300 E, 6 Zylinder und 180 PS meinen Weg. Bereits mehrere Wochen war ich bis zu diesem Zeitpunkt auf sehr erfolgloser Suche, bis ein Hinweis mich erreichte, dass ein Stern, welcher meinem Anforderungsprofil entsprach, in Bamberg zu finden sei. Termin anberaumt und zum Sternen-Händler gefahren  und mir dort mein zukünftiges Fahrzeug vorstellen lassen. Ich sah ihn und wusste sofort: Das ist er!

Nach kurzem Verhandlungsgespräch nahm ich ihn gleich mit nach Hause. Schon auf der Autobahn zeigte er mir damals, dass wir sehr viel Freude miteinander haben werden. Es folgten 15 Jahre Fahrspaß ohne Ende. Selbst meine Söhne, die meinen Stern in der ersten Zeit als kleine Jungs nur auf dem Rücksitz erlebten, durften meinen ESW-AV 300 dann später noch selbst fahren.

15 Jahre Qualität, Zuverlässigkeit, Wartungsfreundlichkeit, und unendlich viel Fahrspaß gehen aber doch irgendwann mal zu Ende.

Doch muss an dieser Stelle bemerkt werden, dass ich doch tatsächlich bei einer Laufleistung von ungefähr 250.000 km eine neue Wasserpumpe, eine Lichtmaschine, die Auspuffanlage und ein Verteilerfinger benötigte. Außer meinen regelmäßigen Öl.- und Zündkerzenwechseln kann ich mich ansonsten an keine Ausgaben bezüglich Reparatur oder Wartung erinnern. Mein Stern lief und lief und lief.

Mit sehr viel Wehmut sah ich nun dem Tag der Trennung entgegen. Der Termin zur technischen Überwachung war fällig. Das war die Trennung, denn die Sternenhülle verglühte nun doch so langsam. Leider!

Wobei ich hier bemerken muss, dass Motor und Getriebe noch im Top-Zustand waren. Nach 21 Jahren, 449 600 km, davon mindestens 20.000 km mit Anhänger, welche bei Wind und Wetter gefahren wurden, kam doch nun die Trennung. Ich hatte ursprünglich die Idee, ihn in meinen Garten zu stellen und Blumen rein zu pflanzen. Ich wollte ihn einfach nicht hergeben.

Schweren Herzens habe ich ihn für 500 Euro in ebay-Kleinanzeigen gestellt und nicht damit gerechnet, dass sich jemand meldet. Zwei Minuten online und er war weg.

Schon lange stand für mich fest, dass der nächste Stern aus der Reihe der E-Klasse kommen muss und von einem Diesel angetrieben werden sollte. Wie damals, tat mich auch mit der neuen Suche sehr schwer – da sie ja die unmittelbare Trennung von meinem alten Stern zur Folge hatte.

Aber irgendwann war es dann soweit. Ich glaube, nun wieder einen sehr zuverlässigen Stern gefunden zu haben. Jetzt werde ich in einer E-Klasse, 350 CDI BlueEFFICIENCY, mit 265 PS vorrangig durch die unendlichen Weiten der nordhessischen Galaxien reisen. Was ich nach den ersten Kilometern aber bereits jetzt sagen kann: mein neuer Stern wird mir wieder sehr sehr viel Freude bereiten!

Ich hoffe und wünsche mir, dass ich mit dem neuen genauso viel und so lange reisen werde, wie ich es mit meinem alten tat.

Da sich mein 124er über die Jahre hier im Blog und weiter im Norden, in meiner Heimat, einen Namen gemacht hat, wird er nicht nur mir immer in Erinnerung bleiben.

Mit dem Wechsel auf einen 212er hatte also nur ein Modellwechsel und keine Namensänderung stattgefunden. Mein „Stern“ hat lediglich sein Innenleben und Aussehen verändert. Auch die Beschleunigung und Geschwindigkeit ist nun etwas sportlicher geworden.

Um ehrlich zu sein, ich bin nun schon etwas luxuriöser unterwegs, als in den vergangenen Jahren. Dennoch waren es 15 wunderschöne.

Ein neuer Stern zieht nun mit seinem alten Namen seine Bahnen über die Erdkugel: mein ESW-AV 300 – das Kennzeichen habe ich nämlich übernommen :)

Vom Autofreak zur Verfahrensmechanikerin

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Während meiner Ausbildung zur Verfahrensmechanikerin für Beschichtungstechnik war ich durch meine Tätigkeit als Jugend- und Auszubildendenvertreterin (JAV) auch vorher schon auf einigen Seminaren. Doch das Jugend-II-Seminar war etwas Besonderes für mich.

Hier war ich das erste Mal auf mich allein gestellt. Ich kannte niemanden, bis auf einen Kollegen vom Ortsjugendausschuss der IG Metall Bremen. Außerdem ging kein Seminar zuvor zwölf Tage und war so weit weg von meinem Zuhause und meinen Freunden. Zudem war ich mir in der Zeit nicht sicher, ob ich mein Amt als JAV noch weiter ausüben möchte.

Bitte lass das Essen dort gut sein!
Aber ich wollte unbedingt dort hin, also hieß es Tasche packen, Auto checken und ab nach Sprockhövel. Während der langen Fahrt, habe ich mir viele Gedanken gemacht. Werden die Leute nett sein? Ist da vielleicht auch ein Autofreak, wie ich dabei? Welche Themen werden wir behandeln? Und bitte lass das Essen dort gut sein! Als ich endlich angekommen war, hieß es nur noch Zimmer beziehen, essen gehen und schlafen, um fit zu sein für den ersten Seminartag.

Am nächsten Morgen startete das Bildungsprogramm und wir lernten uns alle kennen. Fast jeder kam aus einer anderen Stadt in Deutschland. Viele verschiedene Unternehmen waren vertreten, aber die meisten meiner Kollegen arbeiteten in der Automobil- oder Stahlindustrie. Ich fand es interessant, andere Leute und ihre Erfahrungen zu hören, denn alle anderen Seminare, die ich bisher besucht hatte, waren entweder nur für uns Daimler-Leute oder nur für JAV aus der Umgebung.

Wir diskutierten über die Wirtschaft, Medien und ihre Macht, Russland und die Ukraine, über Bankengeschäfte und Aktien – teilweise bis spätabends, und selbst am Samstagabend, als wir frei hatten und zusammen in eine Disco gegangen sind. In dem Seminar arbeiteten wir auch in kleinen Gruppen zusammen und haben uns dabei jeweils ein Thema erschlossen. Bei einem ging es um unsere Betriebe und wie man die Ausbildung verbessern kann. Da es bei Daimler in meinen Augen schon recht gut läuft, bin ich in eine Gruppe gegangen, in der Leute waren, bei denen die Arbeitsbedingungen nicht optimal sind. In dieser Arbeitsgruppe ist mir erstmals aufgefallen, wie viel ich in den 1,5 Jahren als JAV schon gelernt habe und was ich nun weitergeben konnte. Egal ob es um Einstellverfahren, Begrüßungsrunden oder Jugendversammlungen ging, ich konnte weiterhelfen.

Dieses Seminar hat mir ein gutes Gefühl gegeben
Dies bedeutete für mich, dass sich die Zeit als JAV bei Daimler, während der Ausbildung gelohnt hat, denn ich genieße eine gute Ausbildung und habe die Möglichkeit bekommen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Dieses Seminar hat mir ein gutes Gefühl gegeben, was mich in meinem Handeln nur bestärkt hat, denn ich habe mich gebraucht und als Teil einer Gruppe gefühlt. Hier waren Menschen mit denselben gewerkschaftlichen Interessen wie ich. Jeder hatte den festen Willen etwas zu verändern und nicht nur zuzusehen. Und das, obwohl wir sonst alle sehr verschieden waren.

Nach den 12 Tagen fiel der Abschied sehr schwer und uns allen war klar, dass die Zeit viel zu kurz war. Trotzdem freute ich mich auf mein Zuhause, meine Freunde, meine Berufsgruppe und sogar auf das JAV-Büro und das klingelnde Telefon. Daimler und besonders meine Berufsgruppe sind für mich schon fast wie eine Familie geworden, bei denen ich weiß, dass ich mich auf sie verlassen kann. Auf Seminaren, fällt mir auf, wie oft ich von meinen Kollegen rede und wie viele witzige Dinge wir zusammen erlebt haben. Ich möchte keine Erfahrung missen, die ich seit meiner Einstellung hier gemacht habe.

Vor allem nicht die erste Zeit im Werk. Alles war so neu für mich und alles war riesig groß. Nach meinem Abitur bin ich der Liebe wegen aus meiner ursprünglichen Heimat, Nähe der polnischen Grenze, nach Bremen gezogen und habe mich bei Mercedes beworben um eine gute Ausbildung und die Chance auf einen sicheren Job zu bekommen. Demzufolge kannte ich also auch noch keinen am ersten Tag.

Doch die Weisheit meiner lieben Omi hat sich bewahrheitet
Im kalten Wasser lernt man das Schwimmen am besten. Schon ab den ersten paar Minuten hat man gesehen wer sich von den 11 Azubis mit wem gut versteht und das ist auch bis zum dritten Ausbildungsjahr so geblieben. Untereinander verstehen sich alle sehr gut, aber mit dem ein oder anderen kommt man immer besser aus. In der zweiten Ausbildungswoche habe ich mich nicht nur perfekt mit drei Kollegen verstanden, sondern habe in ihnen auch Freunde gefunden.

In der Metallgrundlehre standen wir an einer Werkbank, haben während wir einen Würfel aus Aluminium gefeilt haben, sehr viel gelacht und uns gegenseitig geholfen. In der Lackierwerksatt ging das auch so weiter. Einer mischt den Lack an und der nächste bringt schon mal die Teile in die Lackierkabine. So hat jeder immer eine Aufgabe gehabt und alles ging viel schneller, weil alle Azubis im Team gearbeitet haben. Daraus sind dann sehr tolle Projekte entstanden. Mein Projekt war zum Beispiel eine Motorhaube auf die ich das Zeichen von meinem damaligen Lieblingsspiel lackiert habe mit einem Reifenabdruck im Hintergrund. (Bild am Ende des Beitrags)

Auf diese Motorhaube bin ich unglaublich stolz, auch wenn ich oft am Verzweifeln war, weil irgendetwas am Anfang einfach immer schief gegangen ist. Jeder hat irgendwelche Fehler gemacht und Misserfolge einstecken müssen, doch es gab nie Ärger. Unser Meister hat uns Hilfestellungen gegeben und uns oft wieder ermutigt. Ich bin froh dass er uns diese Fehler hat machen lassen, denn nur dadurch haben wir uns für immer gemerkt wie das Lackbild aussieht, wenn wir den Lack falsch anmischen und dass Vorarbeit alles ist. Wenn man hier schon nicht sehr sauber und akkurat arbeitet, wird das Ergebnis nicht perfekt sein.

Von der Werkstatt in die Produktion
Später im zweiten Ausbildungsjahr, haben wir unsere Werkstatt verlassen und sind in die Produktion gegangen. Das war wieder am Anfang sehr aufregend, da wir noch nicht wussten wie es ist am Band zu arbeiten. Meine erste Station war das Füller-Schleifband. Hier kommen die Karossen mit der fertigen Füllerschicht an. Der Füller soll vor allem die Unebenheiten des Untergrundes ausgleichen, eben auf”füllen”. Er hat außerdem die Aufgabe, das Auto vor Korrosion zu schützen und eine optimale Haftung für die nächsten Lackschichten sicherzustellen. An diesem besagten Band werden kleine Schmutzeinschlüsse rausgeschliffen um wieder eine glatte Oberfläche zu erzielen. Diese Einschlüsse muss man selbst finden. Dazu schaut man sich an seiner Station, z.B. Heckdeckel, das Bauteil für welches man verantwortlich ist, genau an und fühlt es mit den Händen ab. Hier steht kein Azubi allein. Man ist immer zu zweit an einer Station mit einem Facharbeiter oder einem anderen Auszubildenden.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht dass man überall sehr schnell mit eingebunden ist und zum Team dazu gehört. Sicherlich gab es auch mal kleine Streitigkeiten unter Kollegen, aber es ist eben immer noch das normale Leben, was sich hinter den großen Toren verbirgt. Jeder Mensch ist anders und bringt seine Eigenarten mit sich und genau das macht es hier so sehr bunt. Egal ob einer Hauptschulabschluss oder Abitur hat, egal ob jemand Russe, Japaner oder Deutscher ist, egal ob man wohlhabende oder Geringverdiener als Eltern hat, in Latzhose sehen wir alle gleich aus und werden auch so behandelt. Selbst die Meister, welche jeden Morgen zu den Kollegen gehen und guten Morgen wünschen, reden mit einem auf Augenhöhe. Das schätze ich sehr an diesem Unternehmen und der Mannschaft vom Mercedes-Benz Werk Bremen.

Wie soll’s weitergehen: Ich werde mich noch weiterbilden, um die Möglichkeit zu bekommen, als Meisterin bei uns im Werk Bremen zu arbeiten. Mein Traum ist es dann, irgendwann direkt als Ausbildungsmeisterin beschäftigt zu sein. Dann kann ich den jungen Menschen etwas beibringen und ihre Entwicklung begleiten und fördern.

Die von mir lackierte Haube passt übrigens auf den aktuellen SL (R231). Gerne würde ich sie intern einem interessierten Fachbereich zur Verfügung stellen, ansonsten wandert sie leider in die Metallverwertung. Und das will ich wirklich nicht, denn es hängt sehr viel Herzblut daran. Die beste Idee für eine Verwendung , die unten in den Kommentaren gepostet wird, bekommt den Zuschlag!


Dieser Beitrag ist Teil der Blogparade auf der Karrierebibel “Lohnt sich die Ausbildung noch?”. Angeregt wurde diese durch die Krones AG. Am 5. Dezember endet die Blogparade. Im Anschluss werden alle teilnehmenden Artikel auf der Karrierebibel aufgeführt.

Mehr als Blechbüchsen – Auf der Spur des „Next Big Thing“

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Linus Pauling sagte einmal: „Der beste Weg, eine gute Idee zu haben, ist es, viele Ideen zu haben“: Genau das erleben wir als 30 Teilnehmer am 29. Oktober 2014 im „Business Innovation Workshop for Daimler Talents“ hautnah. Denn an diesem Tag kommen wir als CAReer-Trainees, DHBW-Studenten und eingeladene Gäste auf dem Mobility Campus in Leinfelden-Echterdingen zur Weiterentwicklung neuer Ideen für zukünftige Geschäftsfelder zusammen.

Bereits beim Blick auf die Agenda wird mir klar: Heute wird sich keiner nur zurücklehnen können. Raymond Chow, unser Gastgeber, begrüßt und stellt uns seinen Bereich Business Innovation (BI) vor. Dabei muss er nicht weit zurück in der Vergangenheit: Seit 2007 beschäftigt sich BI mit Antworten auf Mega-Trends wie Urbanisierung, Digitalisierung, Globalisierung und Konnektivität.

Das Bild der Zukunft, das er bildhaft zeichnet, stellt unser bisheriges Denken ganz schön in Frage. Und das ist gut so! Denn mit einer bloßen Weiterentwicklung der traditionellen Produkte wird es schwierig werden, mit dem technologischen und gesellschaftlichen Fortschritt mithalten zu können. Was gefragt ist, sind nicht nur innovative Produkte, sondern auch innovative Geschäftsmodelle und Services.

Was gefragt ist, sind nicht nur innovative Produkte, sondern auch innovative Geschäftsmodelle

Wilfried Steffen erklärt weiter, wie BI diesen Herausforderungen begegnet. Ein offener Innovationsprozess bindet nicht nur die Spezialisten aus dem eigenen Bereich bei der Ideenentwicklung mit ein. Vielmehr werden gezielt auch externe Partner integriert, die zum Beispiel aus der Business Innovation Community, von Universitäten oder aus branchenfremden Bereichen (so genannte Cross-Industry-Partner) kommen. Und hier fällt der Groschen: Heute dürfen also wir diese Ideengeber sein!

Mir wird warm ums Herz, als ich höre: „Alles, was Sinn macht, ist erlaubt“. Endlich runter mit den alltäglichen Scheuklappen. Denn der BI-Bereich versteht sich als Labor für gerade solche innovativen Ideen und Lösungen, die außerhalb des Daimler-Kerngeschäfts liegen. Eben für mehr als die Herstellung von “Blechbüchsen“-das ist hier wirklich liebevoll gemeint, denn unsere Premium-Blechbüchsen sind die Besten. :-) Zunächst Zunächst bin ich skeptisch. Denn oft bleiben Ideen eben nur Ideen, und die Umsetzung hakt. Doch mit den gezeigten Beispielen werde ich eines besseren belehrt: Moovel, Mercedes Benz Rent oder die Space Cowboys sind nur einige der bisher tatsächlich auf die Straße gebrachten Erfolgsstories aus dem Bereich.

 

Wie können Shopping, Service, Logistik und natürlich das Fahrzeug in ein Ökosystem integriert werden?

Nach dem obligatorischen Networking in der Kaffeepause konfrontiert uns Dirk Reimelt direkt mit unserer ersten Herausforderung für den heutigen Workshop. Unter dem Titel „The Next Big Thing for Logistics“ startet auch gleich eine hitzige Diskussion. Wie können Shopping, Service, Logistik und natürlich das Fahrzeug in ein Ökosystem integriert werden, welches für Daimler ein Alleinstellungsmerkmal darstellt?

Nach den ersten Kommentaren stellen glücklicherweise alle schnell fest: Dieses Problem kann keiner im Raum alleine lösen. Aber durch die gemeinsame Diskussion füllen sich die Metaplan-Karten und eine Idee führt zur nächsten. Dabei fällt es nicht leicht, gleichzeitig nicht nur Empathie für den Nutzer zu entwickeln, sondern immer auch die technische Umsetzung und die Wertschöpfungs-Partner im Blick zu behalten. Nach eineinhalb Stunden schaue ich mit einer guten Portion Respekt auf das Ergebnis der Kreativität aus der Gruppe. Und ich höre meinen Magen knurren. Denn die Zeit verging bisher wie im Flug und mittlerweile hat sich das intensive Brainstorming bis in die Mittagspause ausgedehnt.

In der Pause erfahre ich mehr über die anderen Teilnehmer beim Workshop. Anton Kocher zum Beispiel erzählt, wie er zum Workshop gekommen ist. Als Marketing-Student hat er einige seiner Ideen mit Daimler geteilt. Das kam so gut an, dass BI ihn zum Gespräch und zum heutigen Workshop eingeladen hat. Ich bin beeindruckt. Von Anton. Und von BI – nicht jedes Unternehmen hat den Mut, eines seiner kreativen Zentren so nach außen zu öffnen. Wir als Teilnehmer profitieren auf jeden Fall von dieser bunten Mischung – denn die verschiedenen Sichtweisen erweitern den Horizont und helfen, endlich einmal ausgetretene Pfade zu verlassen.

mittendrin statt nur dabei

Am Nachmittag leitet Christian Geiss die zweite kreative Runde ein: In Kleingruppen geht es um das Trend-Thema “Individualization”. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Produkte, Services und Erlebnisse immer noch persönlicher auf unsere Kunden maßgeschneidert werden können. Wieder sind gleich alle „mittendrin statt nur dabei“ und es sprudeln sofort die Ideen. Das passt zur Ansage. Denn hier gilt erst einmal: Quantität statt Qualität, denn jede Idee kann die anderen Teilnehmer vielleicht zu neuen Ideen anregen.

Erst danach geht es an die Priorisierung der Ideen: Durch Portfolios wird ausgelotet, welche Ideen das größte Potential und die beste Umsetzbarkeit versprechen. Und schließlich werden die besten Ideen als „Business Model Canvas“ detailliert: Bei dieser Methode werden Geschäftsmodelle aus verschiedenen Sichten der Wertschöpfung beleuchtet. Ich habe mal wieder richtig Glück mit meiner Gruppe: Durch den interdisziplinären Mix der Teilnehmer bekommen wir Produktentstehungsprozesse, Kundennutzen, Marktsegmente und Finanzen fast lückenlos zu einer potentiellen Geschäftsmodell-Innovation zusammen.

Der „Applausometer“ fährt in den Anschlag

Zum Schluss werden zwei der Geschäftsmodelle von den Teilnehmern Sebastian Thiemt und Steven Rottmann vor der ganzen Gruppe präsentiert. Nicht ganz zufällig erinnern die Präsentationen an die legendären Produktvorstellungen von Apple und auch der „Applausometer“ fährt in den Anschlag. Das soll zeigen, dass beide Ideen wohl einen weiteren Blick wert sind. Dann wie sonst oft also mal ab in die Schublade damit? Nein! Tatsächlich hört es heute nicht bei bunten Post-Its auf. Stattdessen werden Aufgaben und Verantwortlichkeiten verteilt, um die Ideen voranzutreiben. Es geht also doch!

In ihren Schlussworten sind sich Raymond Chow, Dirk Reimelt und Thomas Kircher einig: Kreativität und Ideen außerhalb unseres heutigen Kerngeschäfts sind zentraler Erfolgsfaktor für unsere Zukunft und jeder von uns ist eingeladen, dazu beizutragen. Thomas Kircher, der das Konzept für diesen Workshop entwickelt hat, verbucht den Tag als vollen Erfolg. Für das nächste Jahr wird bereits ein Nachfolge-Event geplant und auch den Teilnehmern sehe ich an, dass sie Lust auf mehr Kreativität im Alltag bekommen haben.

Eine Woche nach dem Workshop schaue ich bei meinem Kollegen Sebastian Thiemt vorbei. Ich staune nicht schlecht, als ich sehe, was er da mittlerweile zusammen mit Gabriel Selbach ausgeheckt hat. Aus den Kritzeleien vom Workshop hat sich schon ein erstes richtiges Konzept entwickelt. Ich kann es kaum erwarten, den Prototypen zu sehen. Mir zeigt das: Kreativität hört nicht bei einem Workshop auf – Wer Innovationen will, muss sich auch im Alltag Zeit für Ideen nehmen!

Ein Praxiseinsatz im „Silicon Valley Indiens“

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Es hat sich gelohnt – die vielen E-Mails und Telefonate, Impfungen, Buchungen und der Visumprozess. Der Aufwand war es wert, um beim MBRDI (Mercedes-Benz Research & Development India Pvt. Ltd.) in Bangalore einen Praxiseinsatz von acht Wochen zu absolvieren.

Als Ulmer-Modell-Student bei der EvoBus GmbH studiere ich Fahrzeugelektronik an der Hochschule Ulm und arbeite in den Semesterferien in verschiedenen Abteilungen der Entwicklung. Dabei ermöglicht EvoBus seinen dualen Studenten, für einen Praxiseinsatz ins Ausland zu gehen und trägt diesen Aufenthalt auch finanziell.

Diese Chance wollte ich unbedingt wahrnehmen, da ich überzeugt bin, mich dadurch weiterentwickeln zu können: sprachlich, fachlich und persönlich. Indien als englischsprachiges Land mit einer völlig fremden Kultur, bereits ausgeprägter Technologie, aber auch noch großem Potential, hat mich dabei besonders gereizt.

Am 28.07.2014 beginnt die Reise mit dem Flug von Frankfurt nach Bangalore. Auf der knapp 50 km langen Strecke in meine Wohnung sah ich, wie Indien mitten in der Nacht aussieht. Natürlich wusste ich in etwa, was mich erwartet, aber dies hautnah zu erleben war doch ein ganz besonderes Gefühl.

Alles scheppert und wackelt
Meinen ersten Tag im Stadtteil Whitefield in Bangalore kann ich gut dazu nutzen, den Wohnkomplex „Prestige Shantiniketan“ und die Gegend kennen zu lernen. Meine Wohnung liegt nur 20 Minuten zu Fuß vom Arbeitsplatz entfernt, wofür mich viele meiner Kollegen beneiden, die zum Teil über zwei Stunden mit Bussen unterwegs sind. Die öffentlichen Busse in Indien sind übrigens keinesfalls vergleichbar mit denen, die wir in Deutschland produzieren. Alles scheppert und wackelt aber dafür kommt man für umgerechnet 50 Cent durch die Stadt.

Silicon Valley Indiens
Schnell bemerke ich, dass die Bezeichnung „Silicon Valley Indiens“ für die Stadt Bangalore nicht von ungefähr kommt. Neben Daimler sind hier viele weitere namhafte IT- & Elektronikkonzerne sesshaft, wie zum Beispiel HP, SAP, Intel und IBM, um nur wenige zu nennen.

Nachdem an meinem ersten Arbeitstag am MBRDI alle Formalitäten abgeschlossen sind, werde ich von meinem Team sehr herzlich empfangen. Sofort fühle ich mich wohl unter meinen indischen Kollegen. Die Arbeitsatmosphäre ist – trotz Großraumbüro – absolut angenehm, was an den netten und hilfsbereiten Kollegen, sowie einem motivierten Team liegt.

Das Projekt, an dem ich mitwirken darf heißt Electric Drive Bus in der Abteilung RD I/EE (Research & Development India – Electrics/Electronics), wobei wir uns mit dem Energiemanagement der elektrisch angetriebenen Stadtbusse beschäftigen – ein hoch interessantes Thema. Meine Aufgaben erledige ich hauptsächlich mit MATLAB/Simulink. Damit lassen sich zum Beispiel Simulationen durchführen und Programmcode für die Steuergeräte erstellen.

Nationalsport Cricket
Mit den Kollegen aus meiner Abteilung unternehme ich von Beginn an auch nach Feierabend fast täglich Dinge, wie Besuche in Shopping Malls und Kinos oder abends gemütlich essen gehen. Dabei lerne ich die scharfe indische Küche immer mehr kennen und schätzen. An einem Arbeitstag kann ich an einem Ausflug zum Team Building mit der ganzen Abteilung statt. Nach den Gruppenspielen (siehe Bild) ist noch genügend Zeit für Aktivitäten wie dem indischen  Nationalsport Cricket, Paintball oder Wasserball.

Am Standort in Bangalore arbeiten über 1800 Menschen (hauptsächlich Ingenieure) in den Abteilungen Produktentwicklung (Cars, Trucks), Interieur/Exterieur, CAE (Computer Aided Engineering), EE (Electrics/Electronics), IT und HR. Das MBRDI ist somit größter Entwicklungsstandort der Daimler AG außerhalb Deutschlands.

Friends will be friends
Am Mercedes-Benz-Standort lerne ich viele deutsche Praktikanten kennen, die ebenfalls hier arbeiten und, wie sich herausstellt, keine 50 Meter von mir entfernt wohnen. Sowohl mit ihnen, als auch mit vielen indischen Kollegen entstehen gute Freundschaften. An jedem Wochenende unternehmen wir gemeinsam kleinere oder größere Ausflüge, wie zum Beispiel Trips nach Goa, Mumbai, Mysore oder nach Coorg in den indischen Western Ghats.

Zwei Wochen Urlaub runden meinen Aufenthalt in Indien perfekt ab. Erstes Reiseziel ist der Norden des Landes mit den Stationen Delhi, Agra und Jaipur. Anfang Oktober geht es dann von Bangalore aus wieder nach Deutschland. Seit ein paar Wochen ist mein Praxiseinsatz beendet und ich stelle fest: Die Zeit war viel zu kurz! Gerne wäre ich noch länger geblieben, doch es begann begann das neue Semester.

Ich bin sehr dankbar für die unvergesslichen Wochen in Indien, viele neue Freundschaften und die sehr wertvollen Erfahrungen, die ich hier in vieler Hinsicht sammeln durfte.

Bangalore Commertial Street Taj Mahal

Sich “flach machen”

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Wie Aerodynamik und Effizienz die Fahrzeuge von Mercedes-Benz prägen.
Das machte mir als Kind einen Riesenspaß: Ich konnte beim Fahrradfahren auf dem Dorf mit den älteren Jungs zumindest bergab mithalten, wenn ich mich ganz flach auf den Lenker meines „Bismarck“-Fahrrads drückte. Im dritten Gang der Sachs-Torpedo-Schaltung „voll ausgedreht“ stand der VDO-Tacho bei über 50 km/h. Was an der falschen Übersetzung des kleinen Vorderrads lag – also es waren wohl ehrliche 30 km/ h (psst und ohne Helm, den gab es in den 70ern nicht).

Mein Vater las regelmäßig die Auto,Motor und Sport und es gab irgendwann eine Ausgabe mit einem Mercedes-Benz auf dem Titel, dessen Aussehen mich besonders faszinierte: Es war der C111-III.

C111

Ein Auto wie ein Raumgleiter, eine Sternenflunder, die optisch perfekt in die aufkommende „Star Wars“-Ära passte. Die Rekorde, die vom C111 damals (1976-79) eingefahren wurden, habe ich als Kind natürlich nicht so stark wahrgenommen. (Ich habe aber in der Schule im Werkunterricht ein Tonmodell des Wagens geformt, da hieß es dann „Aufgabe verfehlt, das ist kein Tongefäß, sondern ein Rechteck“.) Egal.

Der Rekord des C111
Heute weiß ich: Das besonders Erstaunliche am Rekord des C 111 III war nicht, dass er auf der Versuchsstrecke im italienischen Nardo zwölf Stunden mit 316 km/h durch das langgestreckte Oval raste. Sondern, womit die Geschwindigkeit erzielt wurde: Der Motor war ein Fünfzylinder-Turbodieselmotor (OM 617) mit einer erhöhten Leistung von „nur“ rund 200 PS. Dieser von Haus sonst doch eher gemütlich veranlagte Selbstzünder war in der Serie mit sogar nur 80 PS auch bei der braven Limousine „Strich 8 240 D 3.0.“ zu finden.

Durch den niedrigen cw-Wert von nur 0,18 teilte aber der C111 die Luft so effizient, dass er in der Endgeschwindigkeit genauso schnell fuhr, wie Rennwagen aus der Zeit (z.B. Porsche 936) mit doppelt so viel Leistung.

Bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits viermal so groß wie der Rollwiderstand
Im aktuellen Mercedes-Benz-Magazin (Sonderausgabe „Effizienz“) findet sich ein sehr interessantes Interview mit Teddy Woll, dem Leiter Aerodynamik/Windkanäle bei Daimler. Darin erklärt Teddy Woll, warum Aerodynamik und Geschwindigkeit so stark voneinander abhängen: „Der Luftwiderstand nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Während der Rollwiderstand ziemlich konstant bleibt, wird der Luftwiderstand ab 60 km/h zum dominierenden Faktor“ (Hab´ ich doch auf dem Kinderrad genau bemerkt, das waren immerhin 50!). Also bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits vier Mal so groß wie der Rollwiderstand, bei 240 km/h wäre es sogar das 16-Fache.

Ein Auto wie ein Flugzeug
Das für mich als Oldtimer-Fan mit Abstand „schärfste Auto“, das in diesem Jahr in Teddy Wolls Windkanal stand, war der Mercedes-Benz 540K Stromlinienwagen. Der Klassiker aus dem Jahr 1938 wurde mit modernen Methoden noch einmal auf seinen cw-Wert getestet. Der Wagen ist deshalb so spannend, weil er so ganz anders aussieht, ihm fehlt der klassische stolze Mercedes-Kühlergrill, und das Cockpit mit der geteilten Frontscheibe gleicht einer Pilotenkanzel.

Das liegt daran, dass sich die Ingenieure der 20er und 30er Jahre bei Ihrer Suche nach „Windschnittigkeit“ stark vom Stand der Technik bei den damaligen Flugzeugen inspirieren ließen oder selbst sogar dem Flugzeugbau entstammten. Heraus kamen im Versuch bei Daimler-Benz, Auto Union aber auch US-Firmen wie Chrysler die “Stromlinienfahrzeuge“. Es war eine radikale Abkehr von der frühen Kutschenform der Autos, hin zu optisch fließenden Karosserien.

Der Mercedes 540 K Stromlinienwagen setzte damals aerodynamische Maßstäbe: Aus dem Luxussportwagens 540 K (K für „Kompressor“) wurde ein Fahrzeug mit geduckter Linie und einem cw-Wert von nur 0,36. An vielen Stellen ist der 540 K im Vergleich zum damaligen Serienfahrzeug aerodynamisch optimiert: Ein abgerundeter Bug, die in die Karosserie integrierten Scheinwerfer, innen abgerundete Radhäuser, versenkte Türgriffe, ein glatter Unterboden, minimale Karosseriefugen und der Verzicht auf Stoßfänger. Und der Mercedes-Stern ist wie bei den damaligen Rennwagen von Mercedes lediglich auflackiert.

Der Stromlinienwagen war für einen Einsatz bei der damals populäre Wettfahrt „Berlin-Rom“ konstruiert worden. Er hätte mit einer Spitzengeschwindigkeit von dauerhaften 170 km/h sicher gute Siegchancen gehabt. Im Kurzzeit-Kompressorbetrieb besaß der Stromlinienwagen sogar 180 PS und konnte 185 km/h erreichen. Doch das Rennen wurde verschoben und 1939 wegen des Kriegsbeginns abgesagt. Nachdem Krieg verlor sich die Spur, bis Ende 2011 viele Einzelteile des Wagens in der Sammlung von Mercedes-Benz Classic und im Daimler-Archiv Konstruktionszeichnungen gefunden wurden. Der 540 K konnte nun endlich originalgetreu restauriert werden!

Ich finde es faszinierend, dass der Innenraum des Stromlinienwagens dabei trotzdem nicht karg und auf reine Funktion bedacht ist, sondern im Luxus und Komfort des „normalen“ 540 K schwelgt. Es wird zu der Zeit kein schnelleres fahrendes Club-Zimmer gegeben haben. Das ist die eben die typische Mercedes-Benz Formel, die damals schon galt und bis heute stimmt: Effizient, aber ohne Zugeständnisse an Komfort und Sicherheit.

W126

Form follows function“ nicht immer.
Da muss ich an meinen Youngtimer, eine S-Klasse W126, denken: In den späten Siebziger Jahren gelang es den Ingenieuren und Designern, auch die Limousinen mit dem klassischen Kühlergrill sehr viel aerodynamischer und effizienter zu machen. Das immer größer werdende Wissen der Vorgänger von Teddy Woll über Luft-Strömung, Verwirbelungen und Abrisskanten zahlte sich aus, galt es doch nach der weltweiten Ölkrise, die Autos schnell sparsamer zu machen. -Vielleicht ging das auch mit der Mode einher, denn auch die Krägen und der “Schlag” bei den Hosen wurden endlich wieder etwas weniger breit…

Deshalb hat der W126 zum Beispiel mit gebogener Frontscheibe, versenkten Wischern, angeschrägten Außenspiegeln und Windabweisern am Dach zur Lärmreduktion schon ziemliche viele Aerodynamik-Tricks parat. Auch der W126 schafft so einen cw-Wert von 0,36. Mein „S“ hatte ursprünglich sogar die verbrauchssenkenden wind –aber nicht schnittigen Kunststoffradkappen. Aber da ich kein hundertprozentiger Schwabe bin, habe ich mir dann doch die klassischen „Fuchs-Felgen“ besorgt. „Form follows function“ nicht immer. :-)

Trotz mächtigem Kühlergrill kommt die aktuelle S-Klasse (W222) auf einen cW-Wert von 0,24, der Dieselhybrid sogar auf 0,23. Nebenbei spart das Auto zusätzlich Energie, indem alle Lampen im Auto mit LED-Technik leuchten. Insgesamt knapp 500 LEDs ersetzen jegliche sonst verwendete Glühlampe im Fahrzeug, allein 300 sorgen im Interieur für das passende Ambiente. Schicker sparen…

Airpanel

In der DNA von Mercedes-Benz: Das Tüfteln und Weiterentwickeln
In punkto Kühlergrill wurde ja vor kurzer Zeit bei Mercedes-Benz ein interessantes Detail wiederentdeckt: Die Kühlerjalousie, sprich „Airpanel“. Zur Senkung von Luftwiderstand und Verbrauch lassen sich die Lamellen des Kühlergrills bei einigen Modellen von C- und E-Klasse und beim brandneuen Mercedes-Maybach verschließen. Und das scheint eben auch in der DNA von Mercedes-Benz und seinen Ingenieuren zu stecken: Das Tüfteln an und Weiterentwickeln von Details. Damals wie heute.

Ich möchte mal wieder mit dem Fahrrad, flach auf den Lenker gedrückt, einen Berg herunter fahren. Ob ich mich das noch traue…?

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