Im Auftakt-Gespräch zu diesem Artikel wurde ich darauf hingewiesen, Anglizismen sparsam bis gar nicht zu verwenden. Ihr werdet es mir bitte nachsehen, dass dies in Bezug auf StartUps nicht gänzlich möglich ist.
„Ich würde es mir auf keinen Fall entgehen lassen“ heißt es in der Videobotschaft unseres Personalleiters Dr. Ulrich Leitner zum InnoCircle@HRM (Human Ressource Management). Hört sich doch gar nicht so schlecht an…
Hinter dem InnoCircle@HRM steckt ein Konzept, bei dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Thema StartUp-Kultur auseinandersetzen und mit den gewonnenen Erkenntnissen innovative Ideen für den Bereich HRM entwickeln. Dazu wurde eine zwölfköpfige Gruppe aus dem gesamten Personalbereich des Powertrains, also dem Produktionsverbund für Antriebsstrang und Komponenten, bestehend aus den Werken Berlin, Hamburg und Untertürkheim, gebildet. Und ich war Teil dieser Gruppe.
In drei Schritten zur innovativen Idee
Der erste Teil des Programms besteht aus einem digitalen Selbstlernkurs der Udacity-Academy, ein Ableger des Google-Konzerns. Gefolgt von einer Cross Company Experience, also einer Hospitation bei einem StartUp, und im letzten Schritt erfolgt die Ideenentwicklungsphase. Aus den Eindrücken und Erfahrungen soll anschließend eine Idee für den Personalbereich entstehen.
Digitaler Selbstlernkurs: „How to build a startup“
Der digitale Kurs „How to build a startup“ der Online-Akademie Udacity vermittelte uns ein Grundverständnis für die Materie StartUp. Aus meiner Rolle als Schulungsleiter für unsere dual Studierenden war ich gespannt, wie sich der Google-Konzern das neue Lernen so vorstellt und umsetzt.
Mein Fazit: Gar nicht mal so schlecht. In einer klaren Struktur und didaktisch gut aufeinander abgestimmten Schritten reihen sich die Lernvideos und empfohlene eBook–Kapitel aneinander. Es wurde das Business-Modell Canvas erklärt. Ein Tool, das eine Startup-Idee visualisiert und testet, ob diese auch unternehmerisch sinnvoll ist. Zusätzlich gibt es Checkfragen am Ende eines jeden Abschnitts.
Da Udacity auch als App verfügbar ist, konnte ich die Kapitel von unterwegs bearbeiten. In der Theorie klang das Thema Startup und Innovationen spannend. Jetzt wurde es aber Zeit für Praxis: Nachdem sich die InnoCircle-Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Kurs gearbeitet hatten, wurden das Team in drei Teams mit jeweils vier Mitgliedern aufgeteilt.
An dieser Stelle möchte ich unser Team vorstellen: Rebecca aus Hamburg, Tolga und Sven aus Mettingen und ich (Sebastian) aus Esslingen-Brühl. Wir bildeten fortan die Gruppe 2 des InnoCircle@HRM. Cool, los geht’s – aber womit eigentlich?
Cross Company Experience: Startup GOODWERK
Nach einer kurzen Orientierungsphase hatten wir uns organisiert und auf das weitere Vorgehen geeinigt. Der nächste Schritt war die Vorbereitung auf unsere Cross Company Experience – eine Hospitation bei einem Startup. Die Hospitation sollte uns wichtige Einblicke in die StartUp-Landschaft geben: Wie ist ein StartUp organisiert? Was treibt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an? Wie läuft die Entscheidungsfindung ab? Und vor allem: Was können wir für Daimler daraus lernen und ableiten?
Für meine Cross Company Experience wurde ich dem StartUp GOODWERK zugeteilt. Das StartUp wurde Anfang 2017 von Nicole Driemeier gegründet und beschäftigt sich mit dem Thema Learning Experience Design. Das bedeutete für mich, für drei Tage in eine andere Welt eintauchen.
Die ersten beiden Tage arbeiteten wir in Co-Working-Spaces, quasi dem Mikro-Kosmos der StartUp Szene. Das sind offen gestaltete Büros, die sich StartUps mieten können. So treffen Menschen mit Projekten oder Geschäftsideen aufeinander, die sich in einzelnen abgeschotteten Büros nie gesehen hätten und können durch den Austausch voneinander profitieren. In kürzester Zeit kommt man so mit den unterschiedlichsten Leuten ins Gespräch, tauscht sich über Ideen aus und erweitert sein persönliches Netzwerk – überlebensnotwendig für die anfängliche Gründungsphase. Somit der Place To Be in der StartUp-Szene.
Mein persönliches Highlight war der Workshop „Innovation durch sinnvolle Digitalisierung“. Der Impulsvortrag eines israelischen StartUps machte deutlich, dass der Erfolg eines StartUps von unterschiedlichen Faktoren abhängt: freie Zeit, um gedanklich eine andere Perspektive auf die Dinge einnehmen zu könne. Oder das Scheitern einer Geschäftsidee auch als Chance zu sehen.
Das StartUp unterstützt israelische Firmengründer, um auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen und setzt sich daher mit den Rahmenbedingungen für das passende „Klima für Gründungsgeist“ auseinander.
Brainstorming für Umsetzungsideen
Zurück aus der Cross Company Experience trafen wir uns in meinem Team das erste Mal in Stuttgart. Der Austausch über die Erfahrungen und das Brainstorming für Umsetzungsideen in der eigenen Firma gelingen besser im persönlichen Gespräch.
Was machen StartUps eigentlich besser als wir und was können wir daraus ableiten? Dass es auf derart philosophische Fragen keine zu verallgemeinernde Antwort gibt, liegt auf der Hand. Ich möchte es aus meiner Erfahrung heraus wie folgt beantworten: Co-Working Spaces schaffen die Möglichkeit, sich in ungezwungener Atmosphäre auszutauschen, Ideen zu generieren und sich vor allem gegenseitig zu inspirieren.

Standortübergreifendes Gruppentreffen unserer Mitstreiter. Von links nach rechts: Britta Riehl, Leif Bothmann, Patrick Haag, Marius Reinhardt.
Einfach mal ausprobieren und eine entsprechende Fehlerkultur sorgen für eine mutige und zugleich innovative Arbeitsweise. Diverse digitale Plattformen sind das Handwerkzeug, die einen einfachen Umgang und Zugang zu allen relevanten Informationen und Medien ermöglichen und gleichzeitig von überall – unabhängig von Ort und Endgerät – genutzt werden können.
Unsere Idee: Aktives Netzwerken mit „HRM meets Business“
Nun geht es darum, unser erlerntes Wissen umzusetzen und eine innovative Idee für den Bereich HRM zu entwickeln. Daraus ist die Initiative „HRM meets Business“ entstanden.
Ziel ist es, dass gegenseitige Verständnis zwischen dem Personalbereich und den jeweiligen Fachbereichen zu stärken, wie beispielsweise das Fördern von aktiven Netzwerken, bedarfsgerechtere Produkte aus dem Personalbereich zu entwickeln den Personalbereich noch intensiver strategischen Partner zu positionieren.



Über eine digitale Plattform werden unterschiedliche Begegnungsformate zwischen dem Personalbereich und Fachbereichen vermittelt, die sogenannten HRmB-Sessions. Dabei stellen Kolleginnen und Kollegen aus dem Personalbereich ihre aktuellen Themen vor und informieren über bevorstehende Herausforderungen. Die Fachbereiche berichten über ihre aktuellen Projekte und wo sie Unterstützung oder Beratung vom Personalbereich benötigen. Zusätzlich werden Co-Working-Spaces angeboten, die Raum für kreatives Denken und Netzwerken ermöglichen.
InnoCircle Ceremony – Jeder hat gewonnen
Was wir von den StartUps gelernt haben, konnten wir direkt bei der Präsentation der Ideen unter Beweis stellen: Diese wurde per Online-Abstimmung von allen Kolleginnen und Kollegen aus dem Personalbereich nach den entsprechenden Video-Pitches gewählt.
Die Pitches und Ideen der anderen zwei Teams waren ebenso super und ich denke, alle Teams können sich nach den wertvollen Erfahrungen als Sieger fühlen. Daher gab es auch bei der Inno Circle Ceremony – also der Kürung der Siegeridee – für alle Teams einen Preis. Die innovativen Ideen stehen also, nun geht es in die zweite Runde des InnoCircle – die Umsetzungsphase.
Der Creation Circle ist nun also am Zug. Mal sehen was er aus den Ideen macht!
Der Beitrag Innovationen im Personalbereich: Blick in die StartUp-Kultur erschien zuerst auf Daimler-Blog.