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EQC Heißland-Testing: Klassenfahrt ins „Bud-Spencer-Land“

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Zugegeben, bei Daimler gibt es viele spannende Jobs. Aber meinen mag ich ganz besonders, wenn es mit dem gesamten Experten-Team zur Fahrzeugerprobung in die Kälte Schwedens oder wie diesmal – in die Hitze Spaniens – geht. Das ist dann ein bisschen wie „Klassenfahrt“ – nur ohne Strand und mit ganz viel Arbeit.

Mehrere Wochen lang arbeiten wir hier höchst intensiv, permanent gemeinsam und im Schichtmodell rund um die Uhr. Aber: Wer hat in der Mitte seines Berufslebens noch die Chance, Teamspirit wie auf Klassenfahrt und Projektarbeit wie im Studium zu erleben?

Rund 40 Ingenieure und Testfahrer aus dem Fahrversuch, der Entwicklung des E-Antriebs, der Aufbaukomponenten, der Elekronik und Akustik sowie den Qualitätsbereichen aus Anlauffabrik und Produktionswerk arbeiten hier in der Wüste im Süden Spaniens konsequent zusammen.

Michael Kelz, Chief Engineer EQC und ich vor dem „Erprobungs-Basecamp“

Die Bilder kennen Sie alle – aber eher aus Western wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ oder eben aus „Vier Fäuste für ein Halleluja“. Denn dort, wo wir unter anderem das Gesamtfahrzeug-Testing des EQC durchführen, wurden Leinwand-Klassiker gemacht. Und es ist, wie es aussieht: brütend-heiß (36° Grad und es wird noch heißer …;-)), staubig, trocken.

Die Besonderheit: Dieses mal sind unsere EQC Prototypen die „Filmstars“, denn wir produzieren zusammen mit den Kollegen aus der Marketing- und Presseabteilung erste Bilder und Videos zur Erprobung. Mit dabei: mehrere internationale Journalisten, die sich über die Mercedes-Benz Fahrzeugerprobung live vor Ort informieren.

Durchgetaktet

Unser Erprobungsprogramm ist von den Fahrtenleitern Patrick Stolz und Peter Dosch wie im Schul-Stundenplan streng durchgetaktet: Morgens steht nicht Mathe, sondern Anbauteile-Erprobung, und nachmittags nicht Sport, sondern die Validierung des Antriebs und der Steuergeräte auf dem Programm. Nachts heißt es für die Testfahrer dann auch nicht Party, sondern Kilometer und Betriebsstunden machen. Kurzum: spannend, hochkonzentriert und anstrengend.

In den Erprobungswochen mit dem EQC ist die Gesamtbelastung für Testfahrer und Fahrzeuge zum Teil extrem: Hitze und Staub, Belgisch Block (Kopfsteinpflaster mit Schlaglöchern), Schlechtwegestrecken, Stadtfahrsituationen und Hochgeschwindigkeitsfahrten strapazieren die Testfahrzeuge derart, dass die Fahrzeugalterung nach der Testfahrt einer Kundenrealbelastung von ca. 80.000 bis 100.000 Kilometern Laufleistung über mehrere Jahre gleichkommt.

Und das aus gutem Grund, denn wir alle wissen: Theorie ist das eine, Praxis das andere. Und die Belastbarkeit von Komponenten und Systemen kann man nur verlässlich testen, indem man Elektronik und Mechanik arbeiten lässt. Klar ist: Der EQC muß dabei alle Testanforderungen eines Mercedes erfüllen – garantiert.

Was bei den ersten Pressebildern der Hitzeerprobung heraus gekommen ist? Sehen Sie selbst!

Heiß & trocken

Natürlich haben wir bei unserer Arbeit unterschiedliche Schwerpunkte. Herausforderung Nummer eins in Spanien: die trockene Hitze. Denn während die Batterie eines Elektroautos bei Kälte „lediglich“ weniger Leistung liefert, birgt große Hitze die Gefahr eines Schadens.

Ziel unserer extremen Tests ist unter anderem ein optimales Batteriemanagement im Sinne höchster Effizienz und Reichweite. Im Fokus der Erprobung steht dafür beispielsweise der Kühlkreislauf der Batterie: Unterschiedliche Betriebszustände, hohe Leistungsanforderungen und Ladezustände bei Hitze werden computergestützt erfasst und analysiert.

Abgekühlt

Ein weiteres zentrales Erprobungsthema ist die Klimatisierung des Innenraums – und zwar sowohl während als auch vor der Fahrt, denn die Vorklimatisierung (Prekonditionierung) ist für unsere Kunden ein wichtiger Komfortfaktor. Das haben auch die ausgewählten Journalisten, die uns auf den Strecken in der Tabernas Wüste begleitet haben, sehr zu schätzen gewusst.

Fragen wie „Reicht die angegebene Zeit für die Vorklimatisierung?“ und „Ist die Reichweiten­berechnung des EQC Bordrechners unter Einbeziehung der Temperatur korrekt?“ sind wir hier gemeinsam nachgegangen. Aber auch das Geräuschverhalten einzelner Bauteile wie des Klimakompressors bei Hitze nimmt unser Test-Team unter die Lupe.

Men in Black: Bastian Schult und Marius Frankenhauser (v.l.n.r.) werten die Daten der Erprobung unmittelbar aus

Besonders im „Heißland“ muss der Cooldown“ im Fahrzeug extrem schnell erfolgen. Dies ist beim EQC – wie bei keinem anderen herkömmlichen Verbrenner praktisch lautlos darstellbar.

Doch auch das ist hohe Kunst. Der elektrische Klimakompressor muss unter Höchstleistung schnell und energieeffizient Wohlfühltemperatur erzeugen. Um dieses zu erproben und abzustimmen muss das Fahrzeug maximal aufgeheizt werden. Also lassen wir es in der prallen Wüstensonne stehen, um es dann mit der eingebauten Klimatechnik auf 22° C Innenraumtemperatur herunter zu kühlen.

Unsere Ingenieure durchfahren dann mit dem vorkonditionierten Fahrzeug definierte Prüfprogramme, die Innenraumtemperaturen werden ständig mitgemessen. Hält das Fahrzeug die eingestellte Temperatur? Ist der Innenraumkomfort sichergestellt? … Am Ende zählt der Wohlfühlfaktor für den Kunden – und wir feilen so lange, bis das Optimum erreicht ist.

Eingestaubt

Nicht nur für „Mensch“, sondern auch für „Maschine“ – in dem Fall unser EQC Testfahrzeug – sind Staub und Sand der Wüste Tabernas eine weitere Herausforderung. Wir wollten wissen, wo sich diese möglicherweise in den Bauteilen absetzen könnten und ob sich das Dichtungskonzept in der Praxis bewährt.

Dazu nehmen wir in speziell für diese Situationen abgestimmten „Bodychecks“ das Fahrzeug genau unter die Lupe und einzelne Bauteile auseinander. Das passiert meistens nach jeder Nachtfahrt, da die Autos dann stundenlang über staubige Strecken unterwegs waren.

Tag und Nacht unterwegs – der EQC macht im Staub Kilometer.

Noch mehr über das A&O der Erprobung eines jeden Mercedes – in unserem Falle des EQC, unserem ersten „Baby“ der neuen Technologiemarke EQ.

Für meine Erprobungs-„Kameraden“ und mich geht es jetzt nach mehreren spannenden, anstrengenden und erkenntnisreichen Wochen Wüsteneinsatz zurück ins kühle Süddeutschland. Hier „schrauben“ wir weiter am Reifegrad, um den EQC fit zu machen für seinen großen Auftritt in September in Schweden, wo er der Weltöffentlichkeit vorgestellt wird.

Falls Sie jetzt meine Kollegen und mich ein klein wenig um unseren Job „beneiden“: Keine Sorge, wochenlang von zu Hause weg zu sein hat bei aller „Wüstensonne“ auch seine Schattenseiten – aber alles in allem ist unser Fazit:

Wir sind stolz auf unseren ersten EQ-Vertreter und auch ein wenig auf eine top Team-Arbeit!


Noch mehr Bilder und Einblicke

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