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„Ballett war nicht so mein Fall“: Kampfsportler aus dem Rohbau

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In unserem Werk in Bremen arbeiten viele Menschen mit fast ebenso vielen unterschiedlichen Hobbys. Und jede Sportart ist vertreten: vom „Üblichen“ bis zu den „Exoten“. Eine dieser seltenen Sportarten ist MMA: Mixed Martial Arts. Ich, Koray Cengiz aus dem Rohbau, betreibe diesen Sport so, wie ich arbeite: Immer mit vollem Einsatz!

Ich arbeite bereits seit 14 Jahren in der Produktion von Fahrzeugen der Marke Mercedes-Benz. Angefangen habe ich im Werk Kassel – im Lkw-Werk. Seit vorletztem Jahr arbeite ich im Werk Bremen im Rohbau der Halle 7 am Verputzband.

Mixed Martial Arts

In meiner Freizeit gehe ich meiner großen Leidenschaft, dem MMA, nach. MMA steht für Mixed Martial Arts und ist eine Kampfsportart, die Elemente vom Ringen, Karate, Kickboxen und Muay Thai verbindet. Ziel ist es, den Gegner während des Kampfes zu besiegen. Das geschieht wie auch in anderen Kampfsportarten üblich: durch K.O., durch Abbruch des Schiedsrichters oder durch Aufgabe – meist mittels Abklopfen.

Was viele nicht wissen: Beim MMA kommt es weniger auf die Kraft an, sondern mehr auf die Technik. Der taktische Einsatz von verschiedenen Kampftechniken ist notwendig, um zu gewinnen. MMA galt in den 90ern als ,,No Rules“ Sportart. Das ist leider noch immer in den Köpfen vieler Menschen drin. Mittlerweile gibt es aber ein umfassendes Regelwerk. In diesem Sport ist auch üblich, sich einen „Spitz-Namen“ zu geben – meiner ist: The Machine.

Ich bin Profisportler im Schwer- und Halbschwergewicht. Für den Kampfsport und das Key Gym (ein professionelles Kampfsportstudio) bin ich nach Bremen gewechselt.

Vom Ballett zum Ölringen

MMA wurde mir mehr oder weniger in die Wiege gelegt. Mein Vater und mein Onkel waren beide sehr erfolgreiche Ringer. Im Alter von sechs Jahren bin ich so selbst zum Ringen gekommen. Meine Mutter war allerdings nicht sehr begeistert, deswegen kam ich dann zum Ballett. Das war jedoch nicht so ganz mein Fall…

So fing ich später mit dem Fußball an. Hier war ich auch recht erfolgreich, bis ich große Probleme mit den Knien bekam. Danach musste ich alle Hoffnungen auf eine Fußballkarriere begraben.  Mit 16 habe ich dann Ölringen angefangen – in der Türkei ein Nationalsport. Erst 2014 wurde ich von einem Promoter gefragt, ob ich Lust hätte, MMA zu kämpfen.

Davon war meine Familie zu Beginn nicht sehr begeistert. Sie finden den Sport nicht so „schön“ wie das klassische Ringen. Aber mittlerweile unterstützt mich meine Familie und viele begleiten mich auch bei meinen Kämpfen. Die Unterstützung hilft mir sehr!

Top Ten im Halbschwergewicht

Somit kam es auch schon zu einigen Highlights. Ein Highlight ist natürlich, dass ich bislang alle Kämpfe in meiner neuen Heimat Bremen gewann und hier viele Fans habe. Mein bester Moment war allerdings mein erster Kampf beim German MMA Championship. Es war ein Knockout-Sieg in zwei Minuten. Der Kampf hat mir geholfen in Deutschland unter die Top Ten im Halbschwergewicht zu kommen. Diesen Moment werde ich nicht mehr vergessen!

Ein ebenso unvergesslicher Moment: Der Spaßkampf im Ölringen in der Bülent Ceylan-Show:

Bei solchen Kämpfen besteht auf jeden Fall ein gewisses Verletzungsrisiko. Dennoch hatte ich seit Beginn meiner Karriere erst eine Verletzung. Bei einem Kampf wurde mir die Nase gebrochen. Während meiner Zeit als Fußballer hatte ich weitaus mehr Verletzungen als jetzt beim MMA.

Respekt beim MMA und im Beruf

Meine Kollegen hier am Band und mein Meister haben mich bislang immer unterstützt. Ich habe allen von meiner Sportart und den Wettkämpfen erzählt. Und gerade mein Meister hatte keine Einwände, da ich meinen Job zuverlässig mache.

Das Wichtigste – sowohl im Beruf, als auch beim MMA – ist und bleibt der Respekt. Beim MMA respektiere ich jeden Gegner und bewahre auch nach Meinungsverschiedenheiten immer Ruhe. Bei der Arbeit ist es nicht anders: wir gehen respektvoll miteinander um.

Außerdem habe ich meine Disziplin und Ausdauer durch das Training verbessert. Eine starke Ausdauer und diszipliniertes Verhalten helfen mir auch bei der täglichen Arbeit.

Der Traum einer eigenen Trainingshalle

Mein großer Traum ist es, selbst einmal eine eigene Halle zu besitzen und dort Jugendliche zu trainieren. Einige haben Probleme mit den Eltern oder in der Schule. Ein Studio mit einer guten Gemeinschaft kann ihnen wieder Rückhalt geben und auch zeigen, wie wichtig Disziplin und Respekt sind. Für viele ist das Team wie eine zweite Familie, die einen unterstützt aber auch Grenzen aufzeigt.

Aber zunächst einmal heißt es: alles gewinnen, was möglich ist! Das habe ich letzten Samstag bei der Fight Gala in Bremen bewiesen: Nach bereits 1:10 Minuten hatte ich meinen Gegner im Würgegriff.

Mein nächster und bisher wichtigster Kampf steht mir noch bevor – die Superior Challenge am 19. Mai in Stockholm.


Fotos von: Volker Lewe, German MMA Championship (GMC), Torsten Helmke

Der Beitrag „Ballett war nicht so mein Fall“: Kampfsportler aus dem Rohbau erschien zuerst auf Daimler-Blog.


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